Die zwei inhaltlich umstrittenen mythologischen Reliefdarstellungen auf der Wandung dieser Vase gehen auf das Vorbild der vermutlich römischen sogenannten Portland-Vase zurück, einer Amphore aus weiß überfangenem blauem Glas, die sich seit 1810 im British Museum in London befindet. Sie war bereits 1790 von Josiah Wedgwood (1730–1795) in der nach ihm benannten Manufaktur als Steinzeugausführung kopiert worden.
In Meissen wurde der Reliefdekor erst relativ spät durch den Modelleur Carl Gotthelf Habenicht (1800–1849) mit einem klassizistischen Kratervasentyp kombiniert. Es handelte sich dabei wohl um die Weiterentwicklung einer bereits 1818 entstandenen kleineren Kratervase des Modelleurs Johann Daniel Schöne (1767–1837).
Neben der Ausführung in Biskuitporzellan mit vollständiger Vergoldung des Unterteils sowie des oberen Randes einschließlich umlaufender Weinranke, wie im Fall dieses Objektes, wurden in Meissen Exemplare mit seladonfarbenem oder blauem Fond produziert, die sich in ihrer Farbigkeit an die klassizistische unglasierte, grün oder blau gefärbte Jasperware der Manufaktur Wedgwood anlehnten.
Ankauf 1928.