Seit der Zeit der späten Ming-Dynastie erfreuten sich mit filigranen figürlichen Schnitzereien bedeckte, kurze, stämmige Becher aus Rhinozeroshorn großer Beliebtheit. Sie sollten die kräftigende Wirkung des Weines verstärken und Gifte anzeigen. Zu Pulver zerrieben galt das Horn als fiebersenkend. Der Schnitzer dieses hochbeinigen Hornbechers mit dem modern anmutenden Masken-Ornamentband hat sich jedoch an der strengeren Form der mit Mäandermustern (leiwen) und Tiermasken (taotie) geschmückten Trankopfergefäße (jue) orientiert, die auf die Shang-Zeit zurückgeht. Dies elegante Horngefäß war nicht mehr dazu vorgesehen, wie die bronzene Urform zur Erhitzung von gewürztem Hirsewein ins Feuer gestellt zu werden. Während der Qing-Dynastie galt es, beruhend auf Wortspielen mit lautgleichen Begriffen, vielmehr als Symbol der Beförderung im Beamtenrang. (Text: Anne-Katrin Ehrt)
Ankauf aus der Sammlung Eugen Alexander, St. Petersburg.