Während der Elster-Kaltzeit vor ca. 400.000 bis 320.000 Jahren vor heute reichte der Eisrand der Gletscher bis nach Chemnitz. Die spärliche und steppenartige Vegetation bot dennoch den Wollnashörnern eine Lebensgrundlage. Davon zeugt der an der Katharinenstraße in Chemnitz gefundene Backenzahn eines Wollnashorns.
Dass die Backenzähne dieser Nashornart hochkronig waren, d. h. tief im Kiefer steckten, weist darauf hin, dass ihnen das harte Gras der eiszeitlichen Steppen als Nahrung diente.
Bestimmte Verletzungen an Schädeln von Wollnashörnern als auch gebrochene und wieder verheilte Unterkiefer und Rippen deuten auf Kämpfe mit anderen Nashörnern hin. Im Vergleich zu Kampfverletzungen bei noch lebenden Nashornarten, tritt das Verletzungsmuster relativ häufig in gestressten Gruppen auf. So könnten die Verletzungen an Schädel, Unterkiefer und Rippen eine Konsequenz der Kämpfe um nahrhaften Lebensraum sein. Das Wollnashorn starb am Ende des Pleistozäns vor rund 12.000 Jahren im Zuge der wesentlichen Lebensraumveränderungen zusammen mit zahlreichen anderen größeren kälteresistenten Tierarten, wie dem Wollhaarmammut, aus.
Das Objekt wurde von Johann Traugott Sterzel als Rhinoceros tichorhinus Cuvier beschrieben. Nach aktuellen systematischen Arbeiten ist das Objekt der Art Coelodonta antiquitatis zuzuordnen.