Bereits die Schöpferfiguren der frühesten chinesischen Mythologie wurden mit Schlangenkörpern dargestellt: Nü Wa, eine Frau, die den Menschen aus Ton erschuf, und Fu Xi, der ihm wichtige Errungenschaften vermittelte. In Verbindung mit Zügen verschiedener domestizierter Tiere entstand aus diesem positiven Schlangenbild der Drache. Er diente als Reittier der Urkönige, sein Erscheinen verhieß Gutes. Um den Begründer der Han-Dynastie entspann sich die Sage, dass er der Sohn eines Drachen sei, womit seine profane Herkunft legitimiert wurde. Seitdem galt der Drache als Symbol der Kaiser von China. Seit den Yuan entwickelte sich eine ausdifferenzierte Hierarchie der Darstellung: Drachen mit fünf Klauen waren der Ausstattung des Kaiserhauses vorbehalten, vierklauige Drachen wie der hier mit einer Wunschperle dargestellte durften von hochstehenden Beamten verwendet werden. Die technisch anspruchsvolle Verbindung von Kobaltblau und Kupferrot in Unterglasurdekoren tritt schon in der Yuan-Dynastie auf, wurde aber erst nach der Kangxi-Zeit perfektioniert. (Text: Anne-Katrin Ehrt)
Ankauf von Florine Langweil, Paris, 1904.