Fünf Ursaurier wurden nachweislich von einem Vulkanausbruch im Versteinerten Wald von Chemnitz überrascht (TA0147, TA0269, TA0906, TA0924, TA1045). Wahrscheinlich haben die Baumkletterer noch kurzzeitig Schutz unter dem Blätterdach gesucht, doch dem feinkörnigen heißen Aschestaub konnten sie nicht entkommen. Verendet sind sie von den Bäumen gefallen und ihre toten Körper wurden vermutlich zügig durch weitere „herabregnende“ Vulkanasche eingebettet.
291 Millionen Jahre später haben Mitarbeiter*innen des Museums für Naturkunde Chemnitz die fünf fossilen Abdruckerhaltungen mit teilweisen Skelett-Erhaltungen bei einer Grabung in Chemnitz-Hilbersdorf gefunden. Zwar waren die sogenannten Varanopiden als kleine bis mittelgroße Raubtiere der frühen Permzeit recht gut bekannt, aber ihre Ursprünge liegen noch im Dunkeln. Mit den Chemnitzer Funden konnten nun insgesamt acht Vertreter dieser echsenähnlichen Landwirbeltiere erforscht werden.
Von besonderer Bedeutung sind die Funde vor allem aus zwei Gründen. Zum einen zeigen sie die erste echte Hauterhaltung von frühen Säugetier-Ahnen. Durch die verwandtschaftliche Nähe zu den ersten Reptilien trugen die Tiere noch ein reines Schuppenkleid. Zum anderen beweisen die Funde als derzeit älteste bekannte Kletterer unter den Vierbeinern, dass Wälder auch in der Vertikalen schon früh als Lebensraum genutzt wurden. Die Chemnitzer Ur-Saurier repräsentieren damit eine von erdaltertümlichen Ur-Sauriern bislang völlig unerwartete Lebensweise.
Der Artname Ascedonanus nestleri ehrt den 2016 verstorbenen Chemnitzer Unternehmer Knut Nestler, der auch Vorsitzender des Freundeskreises des Museums für Naturkunde Chemnitz e.V. war.