Dieses Exemplar scheint aus gebrannten Nilschlamm gefertigt zu sein, ist unglasiert und linksseitig am Fußstück beschädigt. In sechs Registern erscheinen prinzipiell von rechts zu lesende Hieroglyphen, die jedoch v.a. aufgrund ihres Duktus‘ und Fehler in der Ausrichtung (oberstes Register, erstes Zeichen) zu denken geben. Zudem erscheint zwischen den Händen des Uschebtis eine kleine Inschrift (Neb-Ma’at-[sic. Re?] = Thronname des Pharaos Amenhotep III., 18. Dynastie), die untypisch erscheint für einen recht simpel ausgeführten Uschebti aus nichtköniglichem Kontext, jedoch häufig bei modernen Duplikaten aus Theben (heutiges Luxor) zu konstatieren ist. Aufgrund der Häufigkeit des Vorkommens antiker Uschebtis sind Duplikate bis heute die wohl am häufigsten hergestellten Stücke seit Beginn der Ägyptomanie. Insofern ist das Exponat wohl in die Zeit seines Erwerbs zu datieren.
Vertreter des Fürstenhauses reisten Anfang des 20. Jahrhunderts mehrere Male nach Ägypten/Sudan. Vermutlich wurde diese Uschebti-Nachbildung von einer dieser Reisen mitgebracht.
Uschebti sind ab dem Neuen Reich in Ägypten massenhaft vorkommende Totenstatuetten, welche seit dem Mittleren Reich als Vertreterfiguren des Verstorbenen auftauchen. Die Übersetzung der Bezeichnung bedeutet soviel wie „Antworter“, da die Figur auf die Aufforderung zur Arbeit im Jenseits im Namen des Toten (seinem/r Besitzer/in) antwortet. Uschebtis wurden ab dem Neuen Reich als Dienerfiguren zahlreich dem Toten beigegeben, wobei die Anzahl bis zu einer Figur je Tag (365) plus Aufseher reichen konnte, mitunter sogar darüber hinaus. Seit dem Neuen Reich finden diese Figuren Eingang in den allgemeinen Totenkult, bis in die späte Ptolemäerzeit bleiben sie durch alle sozialen Schichten hindurch nachweisbar.