Über mehrere Jahrhunderte erhielt sich in China eine besondere Gusstechnik zur Herstellung meist buddhistischer Kultplastiken, was deshalb mit einem kaum wahrnehmbaren Stilwandel verbunden war. Seine Blütezeit hatte dieses ungewöhnliche Verfahren während der Ming-Dynastie (1368–1644). Ein „Ur-Modell“ überzog man mit einer genügend dicken Tonschicht, die man in noch feuchtem, lederartigem Zustand mit dem Messer in mehrere Teile zerschnitt, von der Figur löste und dann brannte. Aus diesen schalenförmigen Modeln konnte man durch größere oder kleinere Veränderungen, wie durch das Aufsetzen unterschiedlicher Köpfe, das Austauschen des Kopfschmuckes und der Handhaltungen, immer neue Kultstatuen schaffen. An dieser Figur ist der Unterschied zwischen dem altertümlicheren flachen Körper, der vom Gewand her eher einem Buddha zuzuordnen ist, und dem in einem jüngeren Stil weicher modellierten Bodhisattvakopf auffallend. Zu erkennen sind noch die Gussnähte zwischen den einzelnen Teilen, die ursprünglich unter der Grundierung und Farbfassung kaum noch zu sehen waren. Das hohe Diadem fehlt. (Text: Roland Steffan)
Ankauf 1926.