Das Foto zeigt einen Schulabsolventen im Hof der Fürsten- und Landesschule in Grimma beim „Eselsritt“. Der „Eselsritt“ (Mulus) war ein Schülerbrauch, der sich im Laufe der Zeit änderte. Auf dem Esel saß früher der Absolvent verkehrt herum, der die meisten Karzerstunden in seiner Schulzeit hatte, was eine Schüler-Ehre war. Er ritt, gefolgt von seinen Mitschülern, die Lange Straße entlang zum "Goldenen Schiff" um dort mit ihnen gemeinsam Bier zu trinken. Der Reiter wurde gratis von den anderen mit Bier versorgt. Beim ersten Bier wurde "Homo sum" ("Jetzt bin ich ein Mensch") gerufen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich der Brauch: der Primaner mit den besten Schulergebnissen, der „Primus omnium“, saß mit seinem Bettschild am violett-weiß-grünen Band um den Hals auf dem Esel und wurde von seinen Mitschülern schweigend zur Gaststätte begleitet. Der Bierkonsum war immer noch das begehrte Ziel.