Auf einem hölzernen, handbemalten Holzfuß mit einem gedrechselten Schaft aus Bein sitzt eine Glaskugel. Darin befindet sich eine ebenfalls in Bein geschnitzte Gruppe eines Bergmannes an einer Drechselbank. Hinter ihm liegt ein Kind in einer Wiege, vor ihm steht seine Frau mit einem Säugling im Arm. Gut ist zu erkennen, dass der Drechsler eine Figur an der Werkbank drechselt, von der gerade Späne herabfallen. Von der Figur, mit Kopf und Körper bei der es sich eventuell um eine Docke (Puppe) handeln könnte, steht ein flügelartiges Stück ab. Nicht auszuschließen ist, dass es sich auch um einen Engel handeln könnte. Dieses Eingerichte ist eines der wenig erhaltenen Beispiele, das einen Bergmann als Drechsler zeigen. Es belegt den Prozess, in dem das Drechseln zum wichtigen und künstlerisch bedeutsamen Erwerbszweig avancierte. Das Objekt stammt aus der florierenden Produktion von Drechselarbeiten in Berchtesgaden, deren Werkstätten oder Künstler heute unbekannt sind. (Mit Dank an Dr. Igor Jenzen, Direktor Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
Belegt im Linck-Index III (1787), S. 112, No. 225: „Tornator ex Ebore confectus, globulo vitreo inclusus. Ein Drechsler von Helfenbein in einer Glaskugel. (aufgestellt No. 225)“