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Lochkarte der ehemaligen Weberei Tannhauer, Dessin Pöhl 4 / 4404

Historische Schauweberei Braunsdorf Lochkarten [K 91]
Lochkarte der ehemaligen Weberei Tannhauer, Dessin Pöhl 4 / 4404 (Historische Schauweberei Braunsdorf CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Historische Schauweberei Braunsdorf / Andrea Weigel (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Die Muster-Lochkarten sind historische Datenträger auf denen komplizierte Gewebemuster „gespeichert“ bzw. „programmiert“ sind. Mit Hilfe der Jacquardmaschine und mittels Steuerschnüren erfolgt eine mechanische Datenübertragung aus der Lochkarte an das Längsfadensystem im Webstuhl. Die Lochkarten bestehen aus vielen einzelnen Kartenblättern, die zu einem Endlosband zusammengenäht sind, welches über ein Prisma transportiert wird. Die einzelnen Kartenblätter werden an ein Nadelbrett in der Jacquardmaschine angedrückt, abgetastet und „ausgelesen“. Treffen die Nadeln dabei auf Löcher im Kartenblatt, heben die Steuerschnüre die Längsfäden nach oben. Treffen die Nadeln dagegen auf Pappe (Stellen an denen sich kein Loch befindet), werden die Längsfäden nicht angehoben. Durch das Anheben eines Teils der Längsfäden entsteht eine Öffnung (Webfach), in das der Webschützen einen Querfaden einbringt (einschießt). Durch Absenken der vorher angehobenen Fäden wird der eingetragene Querfaden mit dem Längsfaden verkreuzt und fest eingebunden. Für jeden Querfaden wird ein Kartenblatt benötigt. Lochkarten können je nach der Größe des Musterrapportes aus über tausend Einzelblättern bestehen. Die Jacquardmaschine ist somit in der Lage, die Längsfäden unabhängig voneinander zu heben und zu senken – mustergetreu gesteuert durch die Lochkarte. Diese Muster-Lochkarten wurden nach zwei einheitlich genormten Systemen hergestellt:
- 1320er Französisch Feinstich
- 800er Französisch Feinstich bzw. 2x 880er Französisch Feinstich (1760er Französisch Feinstich)
„Französisch Feinstich“ kennzeichnet dabei ein einheitliches Maß: 4 mm Abstand von Lochmitte zu Lochmitte. Alle an der Musterentwicklung und Lochkarten-Herstellung beteiligten Berufe mussten die einheitlichen, auf die Jacquardmaschinen abgestimmten System-Vorgaben beachten.; Lochkarte der ehemaligen Weberei Tannhauer, Dessin Pöhl 4 / 4404, Jacquard-masch.-Größe 1320, insges. 3 Karten, Hersteller: Lochkartenschlägerei Fa. Lässig, Frankenberg / Fa. Lorenz, Glauchau

Beschriftung/Aufschrift

Pöhl 4 / 4404
3 Schützen

Material/Technik

Pappe, Metall, Schnur

Maße

L 56 cm, B 37 cm, T 3 cm

Ausführliche Beschreibung

Die Erfindung der Jacquardmaschine im Zusammenhang mit der Lochkartentechnik wurde vom französischen Seidenweber Joseph-Marie Jacquard (1752-1834) 1805 gemacht. Zunächst sollte jedoch der Einsatz menschlicher Arbeitskraft bei der Herstellung gemusterter Gewebe verringert werden. Der bis heute unveränderte Webprozess – Verkreuzen von Kett- und Schussfäden (Quer- und Längsfäden) erforderte vor Jacquards Innovation zusätzlich zum Weber einen Zampeljungen oder Latzenzieher. Er steuerte das Kettfadensystem mit Muskelkraft; eine schweißtreibende Arbeit, zumeist von Kindern ausgeführt. Jacquard ebnete den Übergang von der reinen Handarbeit zur klassischen mechanischen Webmaschine – und erfand damit auch den Vorgänger heutiger Computer.

Historische Schauweberei Braunsdorf

Objekt aus: Historische Schauweberei Braunsdorf

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