Die Statue zeigt den nach seinen Heldentaten erschöpft ausruhenden Herakles, in seiner linken Achsel auf seine Keule gestützt, die auf einem Felsen aufgestellt ist, darüber das Fell des nemeischen Löwen. Sein rechter Arm ist angewinkelt nach hinten geführt, die rechte Hand liegt hinter dem Rücken und hält die drei Äpfel, die Herakles bei den Hesperiden errungen hat. Der Körper ist überaus muskulös. Der Kopf ist im Verhältnis zum massigen Körper unproportioniert klein. Sein Blick ist nach unten zu seiner Linken gesenkt. Herakles tritt mit beiden Füßen voll auf, das rechte Standbein ist leicht nach hinten gesetzt, das linke Spielbein leicht nach vorn. Der klassische Kontrapost, wie er am vollkommensten im Doryphoros des Polyklet verkörpert wurde, ist weitgehend aufgelöst: das Spielbein ist nach vorn gesetzt, den Kopf zur Spielbeinseite gewendet, die Körperachse aus der Mitte verschoben. Mehr als 200 groß- und kleinformatige Nachbildungen und Variationen des „Herkules Farnese“ aus römischer Zeit belegen die Berühmtheit, welche die Statue in der Antike hatte. Das Bronze-Original des Herkules Farnese geht auf den griechischen Bildhauer Lysipp (400/390 v. Chr. - Ende des 4. Jhs. v. Chr.) zurück. Unsere Figur bezieht sich auf eine römische Kopie des griechischen Bildhauers Glykon (1. Jh. v. Chr.), die sich heute im Museo Nazionale in Neapel befindet. Sie wurde 1546 in den 216 n. Chr. eingeweihten Caracallathermen in Rom gefunden.
Ankauf aus Leipziger Privatbesitz, 2013