Um 1770 orientierten sich deutsche Möbelschreiner zunehmend an Vorbildern aus Frankreich und England. Dieser Bibliotheksschrank bezieht sich auf den gradlinigen, an antiken Formen geschulten Stil englischer Möbel. Auf dem Unterteil mit zwei Schubladen steht das zweitürige Oberteil, hinter dessen Glastüren die Bücher untergebracht sind. Die Front des Schrankes wird durch drei kannelierte Lisenen gegliedert, die in der Art einer, aus der Architektur entlehnten Kolossalordnung die beiden Schrankteile zusammenfassen. Ihre Postamente dienen als Schrankfüße. Den oberen Abschluss bildet ein vorkragendes Gesims mit Zahnschnittdekor. Griffe, Schlüsselschilder und Zierbeschläge aus Bronze, deren Ornamentik ebenfalls antike Vorbilder hat, setzen auf dem dunklen Palisanderfurnier des Schrankes deutliche Akzente.
Herkunft: deutsch
Ankauf 1913.