museum-digitalsachsen
STRG + Y
de
Objekte gefunden: 7
SchlagworteHabitx
Suche verfeinernGezielte Suche Sortiert nach: ID

Puffjacke zur Paradeuniform für Beamte und Offizianten des Zwickauer Steinkohlenbauvereins zu Zwickau

Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge [020003406]
Puffjacke zur Paradeuniform für Beamte und Offizianten des Zwickauer Steinkohlenbauvereins zu Zwickau (Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge (CC BY-NC-ND)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->
Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Die Puffjacke gehört zur Paradeuniform für Beamte und Offizianten des Zwickauer Steinkohlenbauvereins zu Zwickau und ist anliegend auf das Maß des Trägers geschnitten. An ihren Knöpfen sind die Bergmannsinsignien - Schlägel und Eisen - zu sehen. Die Uniformjacke wurde vermutlich um 1870 in Freiberg (Sachs.) hergestellt.

Basierend auf den Dienst- und Paradeuniformen des Staatsbergbaues im Königreich Sachsen, insbesondere jenen nach dem 1842 erlassenen „Reglement für die Dienstkleidung der bei dem Berg- und Hütten-Wesen im Königreiche Sachsen angestellten Bergwerks-, Staats- und Gewerkschaftlichen Diener.“, führten auch die privat betriebenen Steinkohlenwerke in Westsachsen zumindest Paradeuniformen für ihre stetig zunehmenden Belegschaften ein.
Der Zwickauer Steinkohlenbauverein entstand als erste Aktiengesellschaft zur Aufschließung von Kohlenlagern in Westsachsen im Jahre 1837. Bereits 1841 waren die Betriebsangehörigen bergmännisch eingekleidet. Es ist anzunehmen, dass man sich beim Schnitt der Festkleidung am Erzbergbau orientierte. Eine Ordnung für die Uniformierung konnte bislang nicht nachgewiesen werden
Die Paradeuniformen wurden sich nicht nur mit Bergfesten, Taufen oder Begräbnissen getragen. Auch wichtige betriebliche Anlässe, wie Besuche hoher Personen (Könige von Sachsen) verbanden sich mit ihnen.

Die Puffjacke gehört zu einem Konvolut an Uniformstücken und Effekten, die bei der Beräumung und weitgehenden Vernichtung der diesbezüglichen Bestände des Nachfolgebetriebs, VEB Steinkohlenkokereien August-Bebel, in Zwickau in den 1980er Jahren sichergestellt wurden. Sie gelangten 2018 in den Bestand des Bergbaumuseums Oelsnitz/Erzgebirge.

Material/Technik

Tuch, Samt, Baumwolle, Metallgespinst, Litze, Eisen, teils vernickelt, Messing vernickelt /geschnitten, genäht, gefasst, geprägt, gelötet

Maße

LxBxH: 710 x 550 x 130 mm

Ausführliche Beschreibung

Die aus Tuch hergestellte Jacke ist körperbetont und anliegend auf das Maß des Trägers geschnitten. Sie reicht bis in die Taille und ist hinten mit kurzen Schößchen versehen. Geschlossen wird die Jacke vorn mit einer Reihe von 9 Knöpfen (vom Hals bis in die Taille). Der stehende Kragen ist offen und vorn mit geradem Stoß. Das ungeteilte und unten rechtwinklig abgeschnittene Schößchen ist von der Hüfte nach hinten etwas bogenförmig ausgeschnitten und auf jeder Seite unter der Taille mit zwei horizontalen Taschen versehen. Jede der Taschen ist mit einer dreispitzigen Klappe bedeckt. Unter jeder dieser Klappenspitzen befindet sich ein Knopf. Zwischen den Rückenknöpfen ist das Schößchen der Länge nach von der Taille bis herunter enggefaltet. Diese Falten sind von beiden Seiten nach der Mitte zu gebrochen. Auf jedem die Schulter bedeckenden Teil der Puffjacke hat dieselbe eine blauschwarze, wattierte Patte aus Samt. Darunter ist am Oberarm eine in Richtung nach dem Rücken zu enggefaltete schwarze Tuchpuffe (Applikation aus plissiertem Tuch) aufgenäht. An diese schließt sich wiederum eine Patte von blauschwarzem Samt an. Diese ist umlaufend mit sogenannter weißseidener Silberschnur (Kordel aus Metallgespinst) besetzt, die mittig zu einer stark vereinfachten Raute gelegt ist. Unter der unteren Armpatte ist eine sogenannte Armtour aus schmalen, schwarzen Fransen und starken, schwarzen Bouillons eingehängt. Die Handaufschläge der Puffjacke bestehen aus dem gleichen Tuch, wie die Jacke selbst. Jeder Handaufschlag besitzt eine abstehende Klappe und darunter eine parallel geschnittene Patte aus scharlachrotem Tuch (mutmaßlich die Werksfarbe). Jede Patte ist mit drei Knöpfen versehen, von denen zwei sichtbar sind, der dritte jedoch von der Klappe des Aufschlages bedeckt wird. Die Knöpfe sind rund erhaben und mit den Bergmannsinsignien Schlägel & Eisen versehen. Die Knöpfe an den Aufschlägen haben einen geringeren Durchmesser. Der Kragen ist vorn und oben mit einer breiten, versilberten Litze versehen. Die Puffjacke ist (außer der Kragen und die Ärmel) mit scharlachrotem Zeug (Wollstoff) gefüttert. Die Ärmel sind mit Baumwollstoff gefüttert, das schmale, blaue Streifen in größeren Abständen auf weißem Grund ausweist. In das Innenfutter sind vorn links und rechts kurze Gurte aus dem gleichen Futterstoff eingenäht. Sie sind mit eisernen, vernickelten Schnallen im Taillenbereich zu verschließen, um einen enganliegenden Sitz zu gewährleisten.

Der Herstellungsort könnte in Zwickau und Umgebung angenommen werden, wird aber eher in Freiberg (Sachs.) anzunehmen sein. Dies besonders deshalb, weil dort Großhersteller derartiger Ausrüstungsgegenstände für den sächsischen Erz- und Steinkohlenbergbau ansässig waren. Nach der durchaus als Serienausführung zu bezeichnenden Machart und Materialverwendung kann letzteres ziemlich sicher sein. Die Datierung kann im Hinblick auf Art und Ausführung auf die Zeit um 1870 festgelegt werden.

Hergestellt Hergestellt
1870
Freiberg (Sachsen)
Restauriert Restauriert
2020
Chemnitz
1869 2022
Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge

Objekt aus: Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge

Das Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge, das Museum des sächsischen Steinkohlenbergbaus, ist eines der größten deutschen Museen seiner Art. Am...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.