Dieser Skarabäus kombiniert die altägyptische Form eines Herzskarabäus mit einem Pharaonenkopf. Entsprechend würde er prinzipiell als sog. Kopfskarabäeus zu kategorisieren sein. Der menschliche Kopf trägt ein Nemes-Kopftuch, welches ausschließlich zum königlichen Ornat zählt. Somit wäre dieses Exemplar eine Darstellung eines unbekannten Pharaos als Skarabäus, da das Nemes-Kopftuch seit dem Alten Reich bis zum Aufgang des Pharaonenreichs im Antiken Rom belegt ist.
Aufgrund des Materials (Speckstein), der Größe und des Dargestellten handelt es sich hier wohl um ein modernes Stück, welches aufgrund fehlender altägyptischer Vorbilder auch nicht als Replik/Duplikat bezeichnet werden kann. Duktus, Material und fehlende Inschriften verweisen klar auf eine Arbeit im touristischen, kunsthandwerklichen Segment, was bereits mit Aufkommen der Ägyptomanie seit Napoleon zahlreich nachweisbar ist. Es könnte sowohl aus Ober- als auch Unterägypten stammen.
Mitglieder des Fürstenhauses unternahmen Anfang des 20. Jh. mehrere Ägyptenreisen. Vermutlich ist dieser Kopfskarabäus ein Mitbringsel von einer dieser Reisen. In den Inventardokumentationen gibt es keine weiteren Hinweise.