Das Foto zeigt die Grimmaer Schützen in den 1930er Jahren während ihres jährlich stattfindenden Schützenfestes. Die Feste dauerten in der Regel eine Woche. Am ersten Tag der Schützenfeste erfolgte der Auszug der Schützenkompanie durch die Stadt zum jeweiligen Schießplatz. Dort fand zumeist ein Punktschießen statt. Am zweiten Tag folgte der sogenannte Königsauszug, indem der Schützenkönig des letzten Jahres mit seinem Gefolge zur Festtafel zog. Hier wurde der amtierende König mit seinem Ministerium feierlich verabschiedet sowie Ehrungen für verschiedene Mitglieder vergeben. Gegen 16 Uhr ging es zum Königsschießen. Nachdem der neue König an der Königstafel sein neues Ministerium ernannt und verschiedene Ehrungen ausgesprochen hatte, erfolgte der sogenannte Königsauszug zur jeweiligen Festwiese, wo der neue König vom Volk gefeiert wurde. An den Schützenfesten nahmen neben den heimischen Schützen immer auch Schützenabteilungen aus verschiedenen Orten der näheren Umgebung teil. Während der ganzen Woche waren entweder auf der Schützenwiese beim Schützenhaus oder der Festwiese beim Schützenhof (Berghotel) zahlreiche Buden und Schaustände aufgebaut, so dass die Schützenfeste den Charakter eines Volksfestes für die ganze Stadt annahmen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderten sich auch die Schützenfeste. Als Bekenntnis zum Führer wurde 1933 zum Schützenfest eine Hitler-Eiche am Schwanenteich gepflanzt. In den Schützenauszug gesellten sich nun auch verschieden Parteiformationen und bei der Königstafel waren neben den üblichen Vertretern des Stadtrates auch solche der Partei und der Wehrmacht vertreten. Der Verein sah sich ganz klar als Förderer der Wehrfähigkeit des deutschen Volkes, was sich in der geänderten Satzung niederschlug: „Jeder Deutsche ein Schütze, jeder Schütze ein Scharfschütze“. Das letzte Schützenfest fand 1939 statt.