Das Foto zeigt das Kriegsgefangenenlager Golzern. Gerade werden drei große Karren mit Paketen für die Gefangenen gebracht. Bei den abgebildeten Personen handelt es sich sowohl um Aufsichtskräfte als auch um Gefangene. Die Karren besitzen je zwei große Holzräder und korbartige Holzaufsätze. In den Stammlagern gab es eine regelrechte Hierarchie des Nahrungsmittelmangels zwischen den kriegsgefangenen Nationen. Ganz unten in dieser Klassengesellschaft standen jene Kriegsgefangenen, die nicht umfassend durch Hilfspakete aus dem Ausland unterstützt wurden. Zu ihnen zählte die Gruppe der russischen Soldaten. Vergleichsweise privilegiert waren dagegen bis zum letzten Kriegsjahr die Franzosen. In ihren Heimatstaaten organisierten durch die jeweilige Regierung unterstützte nationale Hilfsorganisationen eine umfassende Nahrungsmittelhilfe, die durch eine große Anzahl privater Pakete ergänzt wurde. Die von der Regierung in Frankreich organisierten Brotsendungen an französische Kriegsgefangene betrugen zuletzt bis 2,5 kg wöchentlich pro Kopf. Nahrungsmittelpakete aus der Heimat wurden ausdrücklich zugelassen, ebenso die Zusendung von Genussmitteln wie Zigaretten, Tabak und Schokolade, deren Verkauf in den Lagern nicht gestattet war.