Etwa zeitgleich mit dem Aufkommen des Louis-seize-Stils bildete sich als Sonderform des Schreibschrankes das Zylinder-Bureau heraus, das in Deutschland später auch als Rollschreibtisch bezeichnet wurde. Sein Name leitet sich von einem nach hinten drehbaren Viertelzylinder aus furniertem Holz ab, der die Schreibfläche und diverse kleine Schübe mit einer einzigen Bewegung abschließbar macht.Die ungemeine Beliebtheit von Schreibmöbeln spiegelt sich in deren vielfältigen Varianten (Sekretär, bureau plat, zierliche Damenschreibtische), die in Prunk und Raffinesse oder eben auch Schlichtheit dem Geldbeutel der jeweiligen adeligen oder bürgerlichen Auftraggeber entsprach. Dahinter jedoch steht der enorme Aufschwung, den die private Korrespondenz im schreibfreudigen 18. Jahrhundert erlebte. Jeder, der konnte, schrieb unzählige Briefe oder kleine Billets, häufig mehrere am Tag.
Ankauf von J. Böhler, München, 1898