Der Leipziger Künstler Harry Müller (*1930) besuchte zunächst die Fachschule für Angewandte Kunst in Leipzig (1951–1953), bevor er ein Studium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee (1953–1960) absolvierte. Müller analysiert in seinen Arbeiten Naturbeobachtungen und reduziert sie auf das für ihn Wesentliche. Ausgehend von organischen Erscheinungen konzipiert er Plastiken, die sich durch innere Logik und geometrische Harmonie in der Konstruktion auszeichnen. Mit seinem „Heliozoon“ gelang es ihm, den Mikrokosmos der Kleinstlebewesen fassbar zu machen. Er ließ sich von im Wasser lebenden einzelligen, kugelförmigen Heliozoen, den sogenannten Sonnentierchen, inspirieren. Deren Scheinfüßchen, die strahlenförmig abstehen, übersetzte Harry Müller in ein Gefüge aus spitzwinklig zusammengeschweißten Edelstahl- Stäben. So entstand eine Komposition aus dreißig sich gegenseitig symmetrisch durchdringenden Ebenen. Müller steht mit seinem auf Geometrie und Mathematik basierenden Werk in der Tradition des Konstruktivismus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In Leipzig prägte er mit seiner aus Aluminiummodulen bestehenden Fassadenverkleidung für das Konsument Warenhaus und mehreren Brunnen über viele Jahre hinweg das Stadtbild.
Erworben vom Rat des Bezirks Leipzig mit Kulturfondsmitteln, 1976.