Die hochovale Silbermedaille zeigt ein Brustbild nach links des Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760), dem Gründer und Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine. Sie trägt die Umschrift NIC : LUDOVICUS GRAF V . ZINZENDORF GEB: 1700. Unten rechts ist die Medaille mit »E« signiert. Dies steht für den Berliner Medailleur Tobias Ernst (1705-1768), welcher um 1734 nach Herrnhut kam und Mitglied der Herrnhuter Brüdergemeine wurde. Später wurde er zum Medailleur des Kurfürsten von der Pfalz berufen, später Aufenthalte in Herrnhaag und Neusalz, dann Niederlassung in Berlin (1750), wo er innerhalb eines Jahres erster »Münzmedailleur« wurde (königlicher Hof-Münzgraveur).
Der Entstehungszeitpunkt der Medaille ist unbekannt. Das fehlende Sterbedatum lässt aber darauf schließen, dass der Guß noch vor Zinzendorfs Tod im Jahr 1760 erfolgte. Sehr wahrscheinlich ist die zeitliche Nähe zu einer nachfolgenden Medaille mit ähnlichem Motiv, die ab 1758 entstand und 1760 erschien. Vermutlich ist diese Medaille also eine Art Studie zu der späteren Medaille, welche sich ebenfalls in der Sammlung des Heimatmuseums befindet (HMH 14272). Ein erster Quellennachweis für die Medaille stammt aus dem Jahr 1764. Erstmalig abgebildet wurde sie 1910 im Katalog der Sammlung Rumpf.
Von den derzeit 33 bekannten Medaillen mit Bezug auf Herrnhut ist diese chronologisch gesehen die zweitälteste Medaille. Von den anfangs offenbar drei existierenden Exemplaren gelten zwei heute als verschollen. Damit ist diese Medaille die derzeit einzig bekannte.
Die Medaille wurde im Jahr 2023 erworben. Diese Maßnahme wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
