Scheitelteil und Haubenboden der Zweistückhaube besitzen ein blaues seidenes Obergewebe mit broschierten oder lancierten Blumenbuketts in frischen Farben. Flach über der Stirn liegt ein Streifen schwarzer Spitze. An den Seiten verlaufen breite Streifen plissierter schwarzer Maschinenspitze vom Kopfteil bis zum Brustbereich, wo zwei Halbschleifen mittels Haken und Öse zur Schleife verbunden werden. Die gestärkte Plissierung besitzt im oberen Bereich mit schwarzem Seidenfaden umsponnene Stützdrähte. Der Korpus ist mit elastischer Pappe versteift. Zugbändchen bilden am Nackenrand kräftige Falten und geben dem Bodenteil die halsnahe Form. Die Nackenschleife ist mit winzigen Stehfalten in der Schleifenmitte zusammengerafft und nähtechnisch fixiert. Die Haube zeigt alle Bestandteile im originalen Zustand. Fehlstellen im Obergewebe des Scheitelteils gewähren einen Blick auf die Einlage aus starkem Papier. Wie die Heftnaht mit weißem Faden zeigt, ist zuerst das Futter mit dem Papier vernäht worden, bevor das Obergewebe angebracht wurde. Sowohl an der Spitze am Gesichtsrand als auch an der plissierten Spitze an den langen Kinnbändern führten UV-Strahlen zu Farbveränderungen, nur an verdeckten Partien zeigt die verbräunte Spitze ihr einstiges Schwarz. Die Seidenbänder von Kinnschleife und original erhaltener Nackenschleife sind ebenfalls desolat und verlieren zunehmend an Substanz. Die Haube wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hergestellt.
1913 kam sie als Geschenk ins Museum durch ein Fräulein Pohl, aus dem Nachlass der Baronin von Uechtritz