Der Hals des kleinen Gefäßes ist abgebrochen, so dass seine genaue Bestimmung nicht sicher ist. Ähnlich geformte Behältnisse mit kurzem, sich nach oben öffnendem Hals wurden als Spucknäpfe genutzt. Sie waren im täglichen Leben wichtig, um die auf den Böden ausgebreiteten Teppiche nicht zu verunreinigen. Es könnte aber ursprünglich auch der Übergang zu einem langen Pfeifenrohr vorhanden gewesen sein, so dass das Gefäß als Wasserpfeifenkörper hätte genutzt werden können. Die Bemalung ist typisch für safawidische Lüsterarbeiten und findet sich so oder ganz ähnlich auf zahlreichen Lüstergefäßen aus dem 17. Jahrhundert wieder, deren Untergrund entweder weiß oder dunkelblau gehalten sein konnte. Die Art der Malerei lehnt sich an den gegen Ende des 17. Jahrhunderts kreierten Blütenstil an, weist aber auch Beziehungen zu locker gezeichneten floralen Formen chinesischer Blau-Weiß- Porzellane des 16. Jahrhunderts auf. Lüstermalerei, im 9. Jahrhundert erfunden und im Iran vom 12. bis 14. Jahrhundert sehr beliebt, fehlt dagegen völlig für das 15. und 16. Jahrhundert und kommt erst im 17. Jahrhundert wieder in Mode. Das Gefäß wurde in Neu-Dschulfa, der armenischen Stadt vor den Toren Isfahans, erworben. (Text: Reingard Neumann)
Schenkung von Ph. Walter Schulz, Berlin, 1907. 1898 in Isfahan (Neu-Dschulfa) erworben.