Diese um 1505/1520 entstandenen Glasfenster schmückten einst die Arkaden des Kreuzgangs der Abtei Altenberg bei Köln. Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst und das gesamte Inventar versteigert. So haben sich bis heute von den ehemals 115 Fenstern lediglich 46 erhalten. Sie befinden sich in Museen in Aachen, Köln und Leipzig – aber auch in England und den USA. Die Darstellungen der Fenster beschreiben das Leben des heiligen Bernhard von Clairvaux. Er lebte und wirkte als Mönch, Prediger und Abt des Zisterzienserordens im 12. Jahrhundert. Neben Scheiben mit rein biografischem Inhalt stehen Szenen mit legendenhafter Thematik wie Wundertaten und Krankenheilungen. Eines der Attribute von Bernhard, mit denen er häufig dargestellt wird, ist das Buch, welches er auf dem linken Fenster schlafend als junger Mann festhält. Neben ihm sitzt Maria, die einen Rosenkranz betet. In der Mitte der Komposition befindet sich als Rundbild die himmlische Vision des Heiligen, die er in der Christnacht gehabt haben soll – die Geburt des Jesuskindes und dessen Anbetung durch Maria. Die lateinische Inschrift am unteren Rand des Fensters erläutert die Darstellung. Auf dem rechten Bild sieht man Aleth, die Mutter Bernhards, schlafend in einem prunkvollen Bett. Ein wichtiges Detail, um die Darstellung verstehen zu können, befindet sich am unteren Fußrand des Bettes – nämlich der kleine weiße Hund. Dieser verkündete Aleth in einem Traum und noch vor der Geburt Bernhards, dass ihr Sohn einst ein bedeutender Gottesprediger sein werde. Rechts deutet ein greiser Ordensmann den Traum der vor ihr knienden Aleth. Auch hier wurde die Szene durch eine Inschrift erläutert – leider ist diese verloren, wie an den leeren Feldern am unteren Rand des Bildes erkennbar ist.
Ankauf von der Deutschen Gesellschaft, Leipzig, 1909