Der Kürschnermeister Otto Margenberg eröffnet 1904 sein Geschäft in der Hauptstraße 70 (heute Hauptstraße 50) und führt damit die in Ortrand und Großenhain begonnene Familientradition in der dritten Generation in Riesa fort. In der ersten Zeit stehen die Anfertigung von Muffs und wärmenden Innenfuttern sowie der Handel mit Hüten und Mützen im Vordergrund. Verarbeitet werden u.a. Felle von Zobeln, Hermelin, Marder und Iltis. In dieser Zeit werden Pelze als Bekleidungsstücke immer beliebter.
Nach dem Ersten Weltkrieg verlegt Otto Margenberg sein Geschäft in das Wohn- und Geschäftshaus des Klempnermeisters Weiße auf der Hauptstraße 64 (heute Hauptstraße 42), das er später erwirbt. Weiße hatte das Haus auf der Liegenschaft des bis 1902 betriebenen Johanniter-Krankenhauses erbauen lassen. Neben dem Geschäft von Margenberg wird ab 1919 ein Café bewirtschaftet, welches ab April 1931 von Bertram Gasch und während der DDR-Zeit als Stadtcafé durch die HO geführt wird.
Inflation und Weltwirtschaftskrise bringen schwere Zeiten für das Geschäft. Mützen und Hüte müssen nun den Umsatz bringen, denn für Pelz-Bekleidung fehlt den Kunden das Geld.
Mit Kurt Margenberg übernimmt 1932 die vierte Generation das Geschäft. Auch er meistert schwere Zeiten. Ihm gelingt es trotzdem den Handwerksbetrieb weiter zu profilieren. In der Nachkriegszeit gibt es keine Handelsware. Deshalb verkauft man Waren aus der Eigenproduktion, wobei vorwiegend Kanin, Schaf und Bisam verarbeitet werden. Ab 1973 führt Peter Margenberg das elterliche Geschäft und entwickelt es zu einer international anerkannten Pelzfirma. Nach 1989 profiliert er sein Unternehmen vom Kürschnerbetrieb zu einem Modegeschäft, das vor allem Pelz- und Lederwaren anbietet. Er investiert in die Wiederherstellung der historischen Fassade, die in den 1970er Jahren rückgebaut wurde. Heute befindet sich das von Annett Margenberg geführte Geschäft „Margenberg Mode in Pelz und Leder“ in den Räumlichkeiten des ehemaligen Stadt-Cafés und das Blumengeschäft „Blume 2000“ mietete sich in die ursprünglichen Geschäftsräume des Kürschners ein.
de
