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Heimatmuseum Dohna Leben in der Ackerbürgerstadt

Leben in der Ackerbürgerstadt

Interessante, seltene, aber auch gewöhnliche alltägliche Objekte zeugen vom Leben in der Ackerbürgerstadt Dohna. Ihre Entstehungszeit kann vorwiegend dem 18. und 19. Jahrhundert zugeordnet werden.

[ 49 Objekte ]

Dochtschere, Lichtputzschere

Lichtputzscheren wurden zum Kürzen von Kerzendochten benutzt, um ein stärkeres Rußen der Kerzen zu vermeiden. Das dargestellte Objekt hat auf der Unterseite drei kleine Stützen zum Ablegen und Aufnehmen der Schere. Auf der Oberseite ist auf einem Scherenflügel ein kleiner offener Behälter zum Aufnehmen das abgeschnittenen Dochtendes und auf dem anderen Scherenflügel eine kleine Platte zum Verschließen des Dochtbehälters angebracht. Den Dochtbehälter ziert eine Gravur aus Ranken und dem datierten Mongramm des vermutlich ersten Besitzers "C.W.N. 1842".

Lichtputzschere mit Untergestell, Dochtschere

Lichtputzscheren wurden zum Kürzen von Kerzendochten benutzt, um ein stärkeres Rußen der Kerzen zu vermeiden. Die hier gezeigte Dochtschere kann in ein dreibeiniges Untergestell eingesetzt werden, zu dem möglicherweise auch ein Deckel gehörte. Auch die Schere selbst hat auf der Unterseite drei kleine Stützen, die ein besseres Ablegen und Aufnehmen der Schere ermöglichen. Auf der Oberseite ist auf einem Scherenflügel ein kleiner offener Behälter zum Aufnehmen das abgeschnittenen Dochtendes und auf dem anderen Scherenflügel eine kleine Platte zum Verschließen des Dochtbehälters angebracht.

Sammelbüchse für Zigarrenspitzen

Die Sammelbüchse für Zigarrenspitzen hat einen großen C-förmigen Bandhenkel. Auf dem Deckel befindet sich ein kleines bogenförmiges drehbares Schneidmesser, das über ein zentrales Loch in der Stärke der Zigarre geschoben werden kann. Die Büchse ist aus aus Nickelblech, die Kanten zieren eine Reliefierung in der Art godronierter Silbergefäße.

Rüböllampe

Die Rüböllampe auf hohem Fuß mit bauchigem Korpus gehört zur Gattung der Einlegedochthalterlampen. Öllampen gehören zu den ältesten künstlichen Lichtquellen der Welt. In der frühen Neuzeit fand man technische Lösungen, um die Öllampen weiterzuentwickeln. Im 18. Jahrhundert erscheinen Modelle mit neuen Dochtformen, zum Beispiel breiten Banddochten. Die verwendeten Brennstoffe (Fett, Talg, Tran, Öl) sind dickflüssig, so dass sie nur einige Millimeter bis wenige Zentimeter im Docht nach oben steigen können. Geht der Brennstoff zur Neige, verglüht ein Teil des Dochts.

Leuchter

Der Messinleuchter steht auf einem breiten Fuß, er hat einen von zwei Wirteln begrenzten geschwollenen Schaft und eine kelchartige Tülle, in der ein herausnehmbarer Einsatz steckt, die sich so leicht reinigen lässt.

Wachsstock

Ein Wachsstock stellt eine heute kaum noch gebräuchliche, sehr dünne Sonderform der Kerze dar, der als kranz- oder kugelförmig zusammengewickelte Meterware im Handel war und auf speziellen Wachsstockhaltern benutzt wurde. Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Begriff generell als Synonym für Kerze gebraucht - auf lateinisch heißt der Wachsstock cereostata, woraus sich der heute übliche Begriff Kerze herausgebildet hat.

Tabakbeutel

Der gehäkelte Tabakbeutel besitzt an der Unterkante eine bogenförmige Stahlklinge zum Schneiden des Tabaks. Auf dem angehängten Etikett hat der Museumsgründer Dr. Karl Lesche einen Liedtext notiert, der das gesamte Zubehör nennt, das im Beutel verwahrt wurde: "Ein edles Kraut ist der Toback, / trägt´s mancher großer Herr im Sack, / Stahl, Stein und Schwamm / sind stets beisamm / beim edlen Rauchtoback. (Tobacklied)"

Geldstrumpf

Der 40 cm lange schmale geknüfte Geld- oder Sparstrumpf hat in der Mitte ein langes Schlitzöffnung und konnte mittels Verschlingungen und aufschiebbaren Metallhülsen verschlossen werden. Im Sparstrumpf wurde von einfachen, nicht sehr vermögenden Leuten Geld gesammelt und aufbewahrt.

Kartenspiel "Des Herrn Baron Beisele und seines Hofmeisters Dr. Eisele Kreuz-...

Das Kartenspiel "Des Herrn Baron Beisele und seines Hofmeisters Dr. Eisele Kreuz- und Querzüge durch Deutschland" besteht (noch?) aus zehn Karten und vier Würfeln, die in einer mit goldenen Papierprägebändern gerahmten Holzschachtel aufbewahrt werden. Die Spielkarten zeigen keine Sehenswürdigkeiten der Reise, sondern Alltagssituationen (in Form von Karikaturen), die den Herren in den Städten München, Augsburg, Leipzig, Frankfurt a. Main, Heidelberg und Wien wiederfahren sind. Die Schachtel trägt rückseitig die Aufschrift eines Vorbesitzers "Otto Lesche, 1861", der vermutlich ein Verwandter des Museumsgründers Dr. Karl Lesche war, über den viele Objekte ins Museum gelangten. Das Kartenspiel entstand in Anlehnung an die 1847 erschiene "Lokalposse mit Gesang in 3 Aufzügen: Baron Beisele und sein Hofmeister: Dr. Eisele in München" mit Musik von Ignaz Lachner und Text von Leopold Feldmann. Der possenhafte Witz findet seinen Ausdruck im Wortwechsel des Baron Beisele im schwäbischen Dialekt mit der Erwiderung seines Hofmeisters Eisele im pfälzischen Dialekt .

Kartenspiel "Kleine Metamorphorsen"

Das Kartenspiel "Kleine Metamorphorsen" ist eine Legespiel aus 3x10 Kartenabschnitten. Sie zeigen jeweils Kopf, Rumpf oder Fußteil verschieden gekleideter Damen und Herren. Aus ihnen können zehn vollständige Personen in den unterschiedlichsten lustigen Kombinationen entstehen. Ein Abschnitt fehlt, der Rumpf einer Dame. Die Kärtchen werden in einer dreigeteilten Schachtel aufbewahrt. Auf Titeletikett ist neben dem deutschen Namen des Spiels auch der Titel in Französisch "Petits Metamorphorses" sowie in Englisch "Little Metamorphorses gedruckt, ein Hersteller ist nicht angegeben.

Zweispännige Postkutsche

Die zweispännige Postkutsche ist das Spielzeug eines Dohnaer Kindes vom Anfang des 20. Jahrhunderts. In der Dauerausstellung des Heimatmuseums illustriert es die Station Dohna an der Alten Dresden-Teplitzer Poststraße. Auf dem Dohnaer Markt, direkt gegenüber dem Museum, befindet sich eine Postmeilensäule aus dem Jahr 1732. Sie markiert den Beginn des Anstieges der Alten Dresden-Teplitzer Poststraße auf die Höhen des Osterzgebirges. Der nächste Stein steht an der Straße in Richtung Köttewitz, der Viertelmeilenstein Nr. 7 aus dem Jahr 1732. Die Altstraße verläuft zum großen Teil auf oder nahe dem Kulmer Steig, einem Altstraßensystem, das schon im Mittelalter das Dresdner Elbtal über den Erzgebirskamm mit Böhmen verband. Die Alte Dresden-Teplitzer Poststraße gilt in ihrem sächsischen Abschnitt als eine der am vollständigsten mit erhaltenen Postmeilensäulen besetzte historische Verkehrsverbindung.

Mechanische Uhr - Stundenglas

Diese mechanische Uhr in Form eines Stundenglases wird an der Unterseite aufgezogen. Während sich der Glaszylinder mit der Stundeneinteilung dreht, ist der Zeiger am Metallgehäuse feststehend angeordnet. Das Glas konnte mit einer Kerze von innen hinterleuchtet werden.

Petroleumlampe

Diese mehrteilige Petroleumlampe besteht neben den metallenen Konstruktionsteilen mit dem Brenner aus einem in einen Messingrahmen eingesetzten Steingutfuß mit Deckel, dem darin steckenden Ölbehälter und dem daraus aufragenden Flammenzylinder aus transparenten Glas sowie dem Lampenschrim aus opakweißem Glas. Der Glaszylinder trägt eine Dresdner Herstellermarke. Das Relief der Dochtschraube zeigt eine (schwer erkennbare) Fabrikmarke (?).

Dielenschrank

Der große, farbig bemalte Dielenschrank hat einen gesprengten Giebelaufsatzund ruht auf gedrückten Kugelfüßen (1984 vom Dohnaer Tischlermeister Rolf Strohbach ergänzt). Die Bemalung des Giebelfeldes zeigt das Monogramm und eine Jahreszahl seines vermutlich ersten Besitzers "J. / B. H. /1808." Die einfachen, stilisierten Malereien zeigen Felder mit Blumenarrangements zwischen breiten -Holzmaserung und Furniere imitierenden- Rahmen.

Steckhalma

Das hölzerne Halma-Spiel besteht aus einem kreuzförmigen Spielbrett, das auf vier gedrechselten Kugelfüßchen ruht. An den Eck- und Schnittstellen der vertieften, schwarz bemalten Gitterlinien hat es eingebohrte Löcher zum Einstecken der kleinen gedechselten Halmafiguren. Sie haben kugelförmige Köpfe und spitz auslaufende Einsteckzapfen.

Zuckerzange

Die geschmiedete Zuckerzange diente zum Zerkleiner von Hutzucker zu Würfelzucker. Mit einem Holzhämmerchen wurde der Zuckerhut in Brocken geschlagen, die mit den Schneiden der Zange wiederum in kleinere portionsgerechte Würfel für Heißgetränke zerteilt wurden.

Kaffeeröstgerät

Dieses Kaffeeröstgerät aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde auf oder in eine Herdplatte über das Feuer gesetzt. Eine Hälfte des Deckblech lässt sich über Scharniere nach oben klappen und ermöglicht das Befüllen und Entleeren der Kaffeebohnen. Über den Knauf wurde ein Rühreisen gedreht, das die Bohnen ständig umwälzte, um sie vor dem Anbrennen zu schützen.

Henkeltopf, Mehlttopf

Der irdene breite einhenklige Topf ist außenseitig komplett mit einem Drahtgeflecht eingebunden. Auch der Griff und der Boden sind umflochten. Außer einer Bestoßung an der Mündung hat der Topf keine Sprünge. Das irdene Gefäß sollte wohl lange halten, man ließ es vorsorglich von einem Rastelbinder in ein Drahtgeflecht einginden. Rastelbinder (auch Drahtbinder) waren wandernde Gelegenheitsarbeiter, die Geschirr flickten sowie Mausefallen und Spenglerarbeiten fertigten. Vgl. auch drahtumflochtenes keramisches Sieb, Inv.-Nr. 211.

Kinderspeisesessel Nr. 3

Der Kinderspeisesessel Nr. 3, ein Kinderhochstuhl mit Rattanbespannung und höhen- und tiefenverstellbarem Fußtritt ist ein Kindersitzmöbel der Wiener Firma "Gebrüder Thonet", den berühmten Erfindern und Entwicklern der Bugholzmöbel. Der Kinderstuhl stammt aus dem bürgerlichen Haushalt des Apothekers Am Markt 2 in Dohna, dem Haus in dem später das Heimatmuseum einzog, in dessen Bestand der Stuhl durch eine Schenkung übertragen wurde. Der Stuhl inklusive seiner Metallverbindungsteile wie Schrauben und Nägel besteht noch nahezu komplett aus Originalsubstanz, er wurde kaum überarbeitet. Am Innenrahmen des Sitzes befinden sich ein originaler Firmenaufkleber sowie ein Firmenstempel von "THONET / WIEN" bzw. "THONET / AUSTRIA / 4". Das Rohrgeflecht, auch Rattan oder Rotang genannt, gilt als besonders robust und kräftig. Der ebenfalls ab- bzw. anschraubbare Tischvorsatz (Klapptisch) fehlt jedoch.

Kaffeeröstgerät

Dieses Kaffeeröstgerät besteht aus einem horizontal gelagerten hohlem Walzenkörper mit Schiebeöffnung, die das Befüllen und Entleeren der Kaffeebohnen ermöglicht. Die darunter befindliche Wanne über einer Auffangschale nahm das Brennmaterial auf. Durch eine Kurbel wird die Walze gedreht, damit die Bohnen ständig umwälzt werden, um sie vor dem Anbrennen zu schützen.

Winde, Wagenheber

Diese rein mechanische Winde war ein vielseitig benutzbares Arbeitsgerät, das vor allem als Wagenheber von Stellmachern, aber auch für Reparaturen von Fuhrwerken auf den Bauernhöfen gebraucht wurde. Dieses Exemplar zeigt durch die in das Eisen eingeschlagene Jahresangabe "1855" wohl die Zeit ihrer Entstehung an, doch diese schweren stabilen Geräte wurden noch bis nach 1945 eingesetzt. Ein weiteres Einsatzgebiet ist das Anheben, Kippen und Aufladen von großen Quadern in den Steinbrüchen und beim Steintransport. In Dohna wurde im Steinbruch am Kahlbusch in den 1920 Jahren intensiv gebrochen (vgl. Foto von der Winde im praktischen Einsatz unter: http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70061768/df_hauptkatalog_0004275 und vom Dohnaer Steinbruch, Fotograf: Max Nowak, um 1920 unter: http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90093293/df_hauptkatalog_0362067).

Schilderuhr

Die Schilderuhr mit Gong und Pendel hat eine Zifferblatteinteilung mit den römischen Zahlen "I bis XII", wobei die Vier wie lange üblich als "IIII" dargestellt wird. Die Minuteneinteilung im äußeren Ring zeigt die Viertelstunden-Ziffern "15 / 30 / 45 /60". Die Frontseite ist bemalt, in den Ecken Tuchgehänge, darüber in einem halbkreisförmigen Aufsatz eine Blütenbukett mit zentraler rosa Rose.

Schilderuhr

Die Schilderuhr mit Gong, Kette, Pendel und zwei Gewichten in Zapfenform hat eine Zifferblatteinteilung mit den römischen Zahlen "I bis XII", wobei die Vier wie lange üblich als "IIII" dargestellt wird. Die Minuteneinteilung im äußeren Ring hat keine Bezifferung. Die Frontseite ist bemalt, im halbkreisförmigen Aufsatz zwei große runde Blüten.

Sämaschine

Mit dieser Handsämaschine konnte der Kleinbauer oder ein im Nebenerwerb in der Landwirtschaft tätiger Stadtbürger auf manuellem Wege gezielt und schnell einzelne Samenkörner in bestimmten Abständen in den vorbereiten Boden bringen.

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