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Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, Burg Mildenstein Truhen

Truhen

Die ersten Truhen im Mittelalter wurden aus einem ganzen Baum geschlagen. Geschmiedete Eisenbänder verhalfen dem Baumstück zu Stabilität und schützten das Verwahrgut im Inneren. Eine sogenannte Einbaumtruhe hat sich in der Mildensteiner Sammlung aus dem Jahr 1278 erhalten. Sie wurde ursprünglich als „Gotteskasten“ in der Kirche in Glasten (bei Oschatz) verwendet. Zum Schutz vor Feuchtigkeit und Ungeziefer wurde die Truhe nachfolgend auf Pfosten gestellt. Diese „Stollen“ gaben der Stollentruhe ihren Namen. Oftmals zeichnen sich Stollentruhen durch ihre regelmäßigen, senkrecht und waagerecht, angebrachten Eisenbänder aus. Diese dienten ganz klar neben ihrer Funktion des Zusammenhaltens des Truhenkörpers der Dekoration. Als Prunkmöbel waren sie Präsentationsobjekt eines adeligen, geistlichen oder reichen städtischen Haushalts. Im Bestand der Burg Mildenstein befindet sich eine Frontstollentruhe, die in der Fürstenstube des Herrenhauses ausgestellt ist.
Ebenso erhalten haben sich eine Vielzahl von Bauerntruhen. Diese kastenähnlichen Möbel mit Deckel und zumeist bunter floraler Malerei waren im 18. Jahrhundert ein beliebtes Möbelstück um Kleidung und andere Kostbarkeiten zu verwahren. Besonders zur Hochzeit war es Brauch, die Aussteuer der Braut in einer Hochzeitstruhe der frisch Vermählten mitzugeben. Diese Truhe trug dann die Initialen der Braut und gegebenenfalls des Bräutigams sowie das Jahr der Vermählung. Nachdem Schrank und Kommode die Truhe ablösten, kamen Bauerntruhen aus der Mode. Sie wurden häufig noch zur Aufbewahrung des Getreides oder ähnlichem verwendet.

[ 29 Objekte ]

Stollentruhe

Frontstollentruhe. Die Truhe aus Eichenholz steht auf vier breiten Stollen. Die Bandbeschläge, die regelmäßig auf dem Truhenkorpus montiert wurden, dienen nicht nur der Stabilität sonder auch der Dekoration. Das Schlossblech in der Truhenfront wurde mit drei stilisierten Blütenstengeln verziert. Über dem Schlossblech dekoriert ein Band mit gespiegelten Herzen das Schloss sowie die Truhenmitte. Zum Öffnen des Deckels wurden zwei gedrehte Henkel angebracht. Mit einer Überwurflasche am Deckel konnte das Truheninnere zusätzlich geschützt werden. Stollentruhen waren im Mittelalter der Vorgänger des Schrankes. In ihnen wurden vor allem Kleidung aufbewahrt. Stollentruhen mit verzierten Eisenbändern und dekorativen Elementen dienten auch als Statussymbol. Sie wurden als Prunkmöbel vom Klerus, Adeligen oder reichen Städtebürgern in Auftrag gegeben. So sind sie auch heute noch begehrte Sammlerstücke. Es sind nur noch wenige erhalten geblieben.

Bauerntruhe

Bauerntruhe auf vier Kugelfüßen ruhend. Die Truhenfront und der Truhendeckel wurden durch ihre Bemalung in zwei Felder unterteilt. Die Felder zeichnen sich durch eine florale linien- und wellenförmige Bemalung aus. Die Außenbereiche wurden maseriert. Im unteren Bereich zwischen den Feldern in der Truhenfront befindet sich die handschriftliche Datierung "Anno / 1747". Diese Bauerntruhe im Übergang vom Barock zum Rokoko zeichnet sich durch seine mehrfarbige florale Bemalung aus. Als Vorgänger des Kleiderschrankes wurden in ihr vor allem Kleidung oder Haushaltstextilien aufbewahrt. Mit dieser Größe und Bemalung diente die Truhe auch der Repräsentation und Dekoration des Raumes.

Koffertruhe

Truhe mit Eisenbeschlägen und gewölbten Deckel. Die Eisenbeschläge dienten nicht nur der Stabillität und zur Verbindung von Korpus und Deckel sondern auch der Dekoration. Die Beschläge wurden floral als Eisenblech ausgearbeitet; die Außenseiten und Ecken der Truhe so auch besonders verstärkt. Diese Verstärkung und der gewölbte Deckel lassen darauf schließen, das diese Truhe auch für den Transport genutzt wurde. Solche Truhenkoffer besaßen einen gewölbten Deckel, damit Regenwasser schnell ablaufen konnte.

Einbaumtruhe

Einbaumtruhen, werden wie der Name schon verrät, aus dem Stamm eines Baumes gearbeitet. Sie haben eine lange Tradition, denn bis in das 15. Jahrhundert besitzen viele Kirchen noch keine Sakristei und benötigen für wertvolles Gut einen sicheren Aufbewahrungsort. Kirchliches Gerät, liturgische Textilien und gesammelte Geldmittel werden deshalb in einer Holztruhe verwahrt, die mehrfach Sicherheit versprach: Sie ist durch ihr Gewicht (Eichenholz) und ohne Füße nur schwer zu bewegen, drei verschiedene Schlösser sorgen dafür, dass der Pfarrer nur gemeinsam mit den beiden Kirchältesten die Truhe öffnen kann und der umfangreiche Eisenbeschlag erschwert ein Aufbrechen der Truhe. Der Bandeisenbeschlag zeigt an den Enden eine stilisierte Lilie, als Zeichen des Friedens und des Schutzes. In den Truhen befinden sich neben dem Kirchenvermögen vielfältiges Schriftgut und darunter später auch private Schuldverschreibungen. Diese Nutzung wird bis ins 19. Jahrhundert beibehalten. Danach betrachtet man Einbaumtruhen als eine kuriose Antiquität und gibt sie an Museen ab. So gelangt auch diese Truhe zwischen 1889 und 1892 aus der Kirche Glasten in den Besitz des Leisniger Geschichts- und Altertumsvereins.

Bauerntruhe

Truhe, bemalt, Datierung: um 1800. Sächsische Bauerntruhen haben sich oftmals in volkskundlichen Museumssammlungen erhalten. Sie besitzen meist ein einfache florale Bemalung als Truhenschmuck. In ihr wurden Textilien wie Kleidung und Bettwäsche aufbewahrt. Die genauere Herkunft dieser Truhe ist unbekannt.

Spendentruhe

Spendentruhe, Datierung: um 1920. Kleine Spendentruhe. Der Deckel besitzt die Form eines Walmdaches. In der Mitte sitzt ein Längsschlitz zum Geldeinwurf. Die Rückwand ist wie die Truhenfront gestaltet und trägt die verschlungenen Initialen: "GR". Wem diese Spendentruhe gehörte ist bisher unbekannt.

Truhe oder Lade einer unbekannten Innung

Truhe, Datierung: 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die sehr schöne und reich verzierte Truhe lässt sich stilistisch zwischen 1650 und 1700 einordnen. Ob es sich um eine Innungslade handelt, ist nicht zweifelsfrei zu sagen. Weder ein Innungsemblem noch mehrere Schlösser, welche typisch für Innungsladen sind, weist diese Truhe aus.

Truhe

Kleine Eisentruhe, Datierung: 18. Jahrhundert. Diese etwas kleinere Eisentruhe konnte noch relativ gut transportiert werden. Sie verwahrte wahrscheinlich Geldeinnahmen des Amtes oder diente als Kriegskasse. In Kriegskassen wurde der Sold der Truppen aufbewahrt. Im Deckel befindet sich das Schloss, welches im Inneren mit blütenförmig gekerbten Nietköpfen verziert ist.

Truhe

Große Eisentruhe, Datierung: 16./17. Jahrhundert. In solchen eisernen Truhen wurden vor allem wichtige Dokumente und Einnahmen aufbewahrt. Die Schwere der Eisentruhen und ihre Widerstandsfähigkeit sollten einen Diebstahl oder das Aufbrechen der Truhe erschweren. Die drei Vorlegeschlösser auf der Vorderseite schützten das Truheninnere zusätzlich.

Truhe

Große Eisentruhe, Datierung: 18. Jahrhundert. In solchen eisernen Truhen wurden vor allem wichtige Dokumente und Einnahmen aufbewahrt. Die Schwere der Eisentruhen und ihre Widerstandsfähigkeit sollten einen Diebstahl oder das Aufbrechen der Truhe erschweren. Die zwei Vorlegeschlösser und das Schloss im Deckel schützten das Truheninnere zusätzlich.

Truhe

Große Eisentruhe, Datierung: 1847. In solchen eisernen Truhen wurden vor allem wichtige Dokumente und Einnahmen aufbewahrt. Die Schwere der Eisentruhen und ihre Widerstandsfähigkeit sollten einen Diebstahl oder das Aufbrechen der Truhe erschweren. Die zwei Vorlegeschlösser und das Schloss im Deckel mit vier Verschlussriegeln schützten das Truheninnere zusätzlich. Die Innenseite der Truhe ist gelb bemalt und auf der Deckelinnenseite mit roter Akanthusranke verziert, befindet sich die Jahreszahl "1847".

Truhe

Große Eisentruhe, Datierung: 1825. In solchen eisernen Truhen wurden vor allem wichtige Dokumente und Einnahmen aufbewahrt. Die Schwere der Eisentruhen und ihre Widerstandsfähigkeit sollten einen Diebstahl oder das Aufbrechen der Truhe erschweren. Die zwei Vorlegeschlösser und das unter einer Blechrosette verborgene Schloss im Deckel schützten das Truheninnere zusätzlich. Im Deckel eingeschnitten befinden sich die Initialen "I.F.F.W.".

Truhe

Große Eisentruhe, Datierung: 18. Jahrhundert. In solche eisernen Truhen wurden vor allem wichtige Dokumente und Einnahmen aufbewahrt. Die Schwere der Eisentruhen und ihre Widerstandsfähigkeit sollten einen Diebstahl oder das Aufbrechen der Truhe erschweren. Die zwei Überfangriegel und das Schloss in der Truhenfront schützten das Truheninnere zusätzlich. Das Schloss in der Truhenfront wurde erst freigegeben, wenn in der Mitte des Truhendeckels ein kleines rechteckiges Blech gedrückt wurde.

Truhe

Kleine Eisentruhe, Datierung: 18. Jahrhundert. In solchen eisernen Truhen wurden vor allem Geldeinnahmen verwahrt. Die Schwere der Eisentruhen und ihre Widerstandsfähigkeit sollten einen Diebstahl oder das Aufbrechen der Truhe erschweren. Die Truhe verfügt über zwei Schlösser: eins im Deckel, eins in der Truhenfront. Diese wurde auch mit floralen Ornamenten bemalt.

Truhe

Goldarbeitertruhe, Datierung: Ende des 18. Jahrhunderts. Bei dieser Truhe handelt es sich um ein Leisniger Stück. Sie gehörte ursprünglich einen Goldschmied Fuchs, der keinen Meistertitel hatte. Deshalb nannte er sich Goldarbeiter und die truhe Goldarbeitertruhe. In dieser schweren Truhe wurden alle wertvollen Objekte und Wertsachen aufbewahrt.

Lade einer Innung des Baugewerkes Döbeln

Lade einer Döbelner Innung, Datierung: 1770. Diese Innungslade wurde 1770 von Innungsmitgliedern in Döbeln gestiftet. Sie haben sich, wie es Brauch war, auf dem naturbelassenen Deckel verewigt: "August Thierchen Obermeister. Peter Schultze Baumeister. Friedrich Constantin Glöckner. Gottlieb Friedrich Schlosshauer Viermeister. Johann Davied Stierer. Johann Gottfried Gießner Sthaume. Johann Gottfried Clemen Handwerks Schreiber. Döbeln. Den 1. Martz. Anno.1770.". Die Innungslade bildete das Herzstück der Innung. Sie wurde zur Verwahrung des Innungsvermögens genutzt, aber auch für die Innungsriten, wie zum Beispiel der Erhebung des Gesellen zum Meister vor geöffneter Lade.

Lade, unbekannter Innung

Truhe, Datierung: 2. Hälfte 18. Jahrhundert. Diese sehr schlichte Truhe ist noch heute verschlossen. Ob sie als Innungslade oder in einem bürgerlichen Haushalt zum Einsatz kam, ist ungewiss. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert diente sie wohl zur Aufbewahrung von Unterlagen und schützenswerten Kostbarkeiten.

Kassette

Kleine tragbare Eisenkassette, Datierung: 17. Jahrhundert. Diese kleine Kassette konnte im Gegensatz zu den großen Eisentruhen relativ gut transportiert werden. Sie verwahrte wahrscheinlich Geldeinnahmen des Amtes. Im Deckel ausserhalb der Mitte befindet sich das eigentliche Schlüsselloch mit Schlüssel und nicht wie auf den ersten Blick ersichtlich in der Frontseite der Kassette.

Schatulle

Schatulle aus Eisen, Datierung: 18. Jahrhundert. Die fast würfelförmige kleine Schatulle zeichnet sich durch ihr einfache Schmiedearbeit aus. Im 18. Jahrhundert wurden in ihr kleine Kostbarkeiten oder Geld verwahrt. Das Schloss ist heute noch funktionstüchtig.

Truhe oder Lade unbekannte Innung ?

Truhe unbekannter Innung, Datierung: 18. Jahrhundert. Diese Truhe gibt ihr Geheimnis nicht preis. Ob es sich um eine Innungslade handelt, ist ungewiss. Merkmale wie mehrere Truhenschlösser, Inschriften der Innungsmitglieder oder das Symbol einer Zunft fehlen. Das Truhenschloss lässt sich nicht öffnen.

Reisenecessaire auch Napoleonkoffer genannt

Kabinettkästchen aus Holz, Messing, Papier, Eisen und Leder, Datierung: 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Dieser kleiner Koffer, auch Kabinettkästchen genannt, ist das Kuriosum der Sammlung. Er lässt sich nach oben hin, aber auch nach vorn öffnen und hält über 20 Schubkästchen und Fächer parat, die einst einzelne Kostbarkeiten beinhalteten. Geschmückt wurde das Innenleben mit grafischen Darstellung, wie zum Beispiel die der vier Jahreszeiten. Das interessanteste am Koffer ist aber sein Gesichte, besser gesagt seine Legende - denn: er soll Napoleon gehört haben. Als er im Dezember 1812 von Russland nach Dresden flüchtete, übernachtete er bei einer Familie, dessen Dienstmädchen aus Leisnig kam. In aller Eile soll er am Morgen den Koffer stehen lassen haben. Viele Jahr später vermachte dann der Hausherr dem Mädchen das kuriose Stück. In dieser Familie verblieb es, bis die Leisniger Frau des Uhrmachers Gasch den Koffer 1925 den Leisniger Geschichts- und Altertumsverein schenkte, dessen Sammlung in den Beständen der Burg Mildenstein aufging. Seit dem wird der Koffer auch "Napoleonkoffer" genannt.

Bauerntruhe: Hochzeitstruhe

Truhe, bemalt, Datierung 1777, sächsisch (?). Diese reich und fantasievollbemalte Bauerntruhe ist ein ganz besondereres Stück der Sammlung. Es handelt sich um eine sogenannte Hochzeitstruhe. In ihr wurde die Aussteuer der Braut aufbewahrt und am Tag der Hochzeit der Braut für ihren neuen Haushalt mitgegeben. Die Bemalung zeigt die Braut, im Kleidungsstil der damaligen Zeit, und ihren Bräutigam. Bei den anwesenden Personen links und rechts handelt es sich wahrscheinlich um eine allegorische Darstellung. Die Frau rechts steht für die Aussaat; der Mann links für das Ernten. Damit soll die Fruchtbarkeit der Ehe symbolisiert werden. Die Initialen "CFA" und Ao "1777" ergänzen die Bemalung der Truhenfront. Den Deckel ziert ein asymmetrisches Wappen. Eine Wappendarstellung ist leider nicht mehr erkennbar. Eine Überraschung hält die Truhe im Inneren bereit. Öffnet man diese, wird an der Deckelinnenseite ein Sammelsurium von Drucken, Ausschnitten und Postkarten sichtbar. Diese stammen zum Beispiel von 1856 und 1910.

Schatulle

Truhe auf vier kleinen kugelförmigen Füßen ruhend, die senkrechten Ecken der Truhenwand aus genieteten Winkeleisen, die Kanten durch genietete Bandeisen verstärkt, Datierung: 19. Jahrhundert. Diese Form der Schatulle folgt in der Gestaltung ihren Vorbildern im Mittelalter. In ihr wurden Geld und Dokumente aufbewahrt. Die Verzierung im Deckel in Form von Herzen könnte ein Hinweis darauf sein, dass im 19. Jahrhundert Liebesbriefe vor fremden Blicken geschützt worden sind.

Bauerntruhe

Truhe, bemalt, Datierung: 1789, sächsisch. Bauerntruhen haben sich oftmals in volkskundlichen Museumssammlungen erhalten. Sie besitzen meist ein einfache florale Bemalung als Truhenschmuck. In ihr wurden Textilien wie Kleidung und Bettwäsche aufbewahrt. Oftmals bewahrten sie als Hochzeitstruhen auch die Aussteuer der Braut und gelangten nach der Hochzeit in den Haushalt des Brautpaares. Die Herkunft dieser Truhe ist unbekannt.

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