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HEIMATWELTEN Zwönitz - Technisches Museum Papiermühle Niederzwönitz Nachlass Professor Dr. Paul Klemm

Nachlass Professor Dr. Paul Klemm

Der Nachlass besteht mehrheitlich aus einer Reihe papiertechnischer Unterlagen, Mustersammlungen, Musterbüchern, industriegeschichtlichen Dokumenten sowie privaten Gegenständen aus dem Besitz des 1945 verstorbenen Professor Dr. Paul Klemm, die 2017 durch seinen Enkel Eckehart Klemm an das Technische Museum Papiermühle Niederzwönitz gegeben wurden.

Paul Klemm wurde am 19.04.1862 als Pfarrerssohn in Großhennersdorf bei Herrenhut geboren. 1881 nahm er ein naturwissenschaftliches Studium an der Universität Leipzig auf. Nach seiner Promotion wurde Klemm 1885 Assistent am pflanzenphysiologischen botanischen Institut der Universität Leipzig. Ebenfalls ab 1885 wurde er wissenschaftlicher Berater der neugegründeten Papierprüfungs-Anstalt in Leipzig, zu deren führendem Kopf er infolgedessen aufstieg. Neben der Erledigung von Prüfaufträgen entwickelte er auch die zur Untersuchung des Papiers nötigen Prüfgeräte selbst. Die Produktion dieser übernahm die Mechanikerwerkstatt Louis Schopper während der Vertrieb zunächst durch die Prüfanstalt erfolgte. Die Mechanikerwerkstatt entwickelte sich infolgedessen zu einer bedeutenden Fabrik für Materialprüfungsmaschinen, aus der später der VEB Werkstoffprüfmaschinen entstand.

Der immer engere und intensivere Kontakt mit der Industrie verschaffte Klemm ein immer breites Betätigungs- und Forschungsfeld. Er führte Untersuchungen u.A. zu Problemen wie dem Vergilben von Papier, zur Bedruckbarkeit desselben sowie zur Herstellung von Spinnpapier. Die Arbeit am botanischen Institut gab er indes bereits 1903 auf, um sich ganz auf seine Forschungen konzentrieren zu können, für die er noch vor dem ersten Weltkrieg ein eigenes Papierprüfungslaboratorium in Markkleeberg einrichtete. Ab 1906 trat Klemm auch als Geschäftsführer des Vereins der Zellstoff- und Papiertechniker auf, an dessen Gründung er entscheidend mitgewirkt hatte. Für die 1914 erstmals veranstaltete internationale Buchgewerbsausstellung "Bugra" in Leipzig leitete Klemm den Arbeitsausschuss für die Gruppe Papier, wofür ihm der Professoren-Titel verliehen wurde. Die Ergebnisse seiner Forschungen und seiner prüftechnischen Arbeiten veröffentlichte er in zahlreichen Beiträgen in Fachzeitschriften und ließ sie außerdem in eine Reihe von Ausstellungen zur Papiergeschichte und Papiertechnologie, so etwa im Deutschen Museum in München, einfließen. Am 9. Februar 1945 starb Klemm im Alter von 83 Jahren in Markkleeberg. Sein Nachlass wurde 1986 zu großen Teilen zur musealen Aufarbeitung und zu Forschungszwecken an die Peniger Papierfabriken und an das Deutsche Buch- und Schriftmuseum in Leipzig gegeben.

[ 10 Objekte ]

Preisaufstellung der Papierfabrik José Vilaseca Domenech

Das schlichte geklammerte Heft zeigt auf seiner Titelseite eine Nike über dem Schriftzug "Industria Papelera" (Papierindustrie). Der Name des Papierbetriebes "José Vilaseca Domenech" verläuft diagonal von unten links nach oben rechts. Es enthält Preislisten zu den von Vilaseca vertriebenen Sorten und Formaten an Büttenpapieren sowie Hinweise zur Bestellung. Vereinzelt wurden Preise handschriftlich korrigiert. Das Unternehmen geht zurück auf den aus Manresa stammenden Chirurgen Gaspar Vilaseca, der sich im frühen 18. Jh. in Capellades niederließ und dessen Familie dort mehrere Papiermühlen gründete, Cal Mata (1714) sowie Cal Separa, Cal Castellas und Cal Tillo (1771). Bis in das späte 19. Jahrhundert wurde handgeschöpftes Büttenpapier hergestellt und international vertrieben. Im Jahr 1889 startete die Produktion auf einer halbkontinuierlichen Maschine zur Papierherstellung. Mit dieser neuen Maschine begann eine technologische und kommerzielle Expansion, die zur Gründung eigener Lager in Mexiko und Kuba führte. Nach mehreren Umbenennungen trägt das bis heute produzierende Unternehmen seit 1932 den Namen J. Vilaseca S.A.

Musterbuch - Fabricas de papel de hilo de José Vilaseca Domenech

Das großformatige Musterbuch enthält 34 Proben handgeschöpften Büttenpapiers, teils mit und teils ohne Wasserzeichen, aus der Produktion des Unternehmes Jose Vilaseca Domenech. Das Unternehmen geht zurück auf den aus Manresa stammenden Chirurgen Gaspar Vilaseca, der sich im frühen 18. Jh. in Capellades niederließ und dessen Familie dort mehrere Papiermühlen gründete, Cal Mata (1714) sowie Cal Separa, Cal Castellas und Cal Tillo (1771). Bis in das späte 19. Jahrhundert wurde handgeschöpftes Büttenpapier hergestellt und international vertrieben. Im Jahr 1889 startete die Produktion auf einer halbkontinuierlichen Maschine zur Papierherstellung. Mit dieser neuen Maschine begann eine technologische und kommerzielle Expansion, die zur Gründung eigener Lager in Mexiko und Kuba führte. Nach mehreren Umbenennungen trägt das bis heute produzierende Unternehmen seit 1932 den Namen J. Vilaseca S.A.

Persönliches Laborinstrumentenset von Prof. Dr. Paul Klemm

Das Holzkästchen enthält das persönliche Arbeitsgerät Paul Klemms für papiertechnische Untersuchungen und Forschungen. Das Set besteht aus 5 Pinzetten, einem Rasierklingenhalter, einem Streichriemen für Rasiermesser, einem Satz chirurgischer Instrumente, drei Mikroskop-Objektiven, einer Lupe, sechs mikroskopischen Präparaten von Holzschädlingen, einer Brille, einer Dose mit Kreide sowie zwei Zigarettendosen mit zahlreichen Bambusspateln. Ein Stempel auf dem Holzkästchen verweist auf Paul Klemms Sohn Johannes.

Probeentwürfe für vier papierhistorische Bilderfriese von Prof. Hans W. Schmidt

Die Entwurfszeichnungen im Maßstab 1:10 wurden in Tusche ausgeführt und auf Graupappe aufgeklebt. Der erste der vier je 12m langen Friese sollte grob die einzelnen Arbeitsschritte der vorindustriellen Papierherstellungen nachzeichnen, während die anderen drei die Bedeutung verschiedener Papiersorten und deren Herstellung und Nutzung veranschaulichen sollten. Die Illustrationen entstammen der Feder des Weimarer Historien- und Porträtmalers sowie Illustratoren Prof. Dr. Hans Werner Schmidt und wurden offenbar im Auftrag Paul Klemms ausgeführt, der maßgeblich für die Ausgestaltung der Ausstellung "Jahresschau Deutscher Arbeit. Das Papier" 1927 in Dresden verantwortlich war. Die Textentwürfe entstammen, einem beiliegenden Erläuterungsschreiben Schmidts zu Folge, der Feder eines Herrn Direktor Castorff, ehemaliger Direktor der Peniger Papierfabriken.

Sonderdruck - Königsberger Zellstofffabrik Actiengesellschaft

Einem beiliegenden Anschreiben nach, wurde dieser Sonderdruck aus der Reihe der Historisch-Biographischen Blätter für die Provinz Ostpreußen am 21.02.1910 an Prof. Dr. Paul Klemm gesendet. In edlem geprägten Leinen gebunden, findet sich reich bebildert auf 12 großformatigen Seiten die Geschichte der Königsberger Zellstoff-Fabrik AG, eines Betriebes, der von 1896 bis 2000, zuletzt unter dem Namen "Darita", Zellulose und Sulfitspiritus produzierte.

16 Radierungen mit Szenen aus der Papierfabrik Schoeller & Hoesch

Die Mappe enthält nebst eines an Prof. Dr. Paul Klemm adressierten und auf den 27.12.1929 datierten Anschreibens, 16 Radierungen aus der Hand von Hermann Kupferschmid. Die Grafiken zeigen den Maschinenpark und Szenen aus dem Arbeitsalltag in den Werken der Firma Schoeller und Hoesch in Gernsbach und wurden anlässlich des 50. Firmenjubiläums in Auftrag gegeben. Dem Wasserzeichen nach entstammt das für das Anschreiben verwendete Schreibmaschinenpapier der Produktion von Schleicher und Schüll.

Korrespondenz Paul Klemms mit Betrieben und Fachkollegen

Die Mappe enthält an Prof. Dr. Paul Klemm adressierte Briefe von verschiedenen Papierfabriken sowie Papiertechnikern aus dem gesamten Reichsgebiet, verfasst zwischen 1897 und 1937. Die Schriftwechsel beziehen sich mehrheitlich auf Fachartikel Paul Klemms. Ferner finden sich Einladungen zu Kongressen, Ausstellungen und Tagungen mit Bezug zur Papierindustrie.

Werbeprospekte für Schopper Prüfungsapparate

Die beiden Prospekte liefern einen Überblick über das Warensortiment der Fabrik für Materialprüfmaschinen, wissenschaftliche und technische Apparate Louis Schopper in Leipzig. Die Fabrik ging auf eine 1881 gegründete Mechanikerwerkstatt zurück, die ab 1890 Geräte für die Materialprüfung in der Papier-, Pappen- Zellstoff- und Holzstoffindustrie lieferte. Viele der vertriebene Geräte gingen auf Prototypen zurück, die Prof. Dr. Paul Klemm in der Papierprüfungs-Anstalt in Leipzig entwickelt hatte.

Werbeprospekt für Wellpappen

Das schlichte Blatt aus holzhaltigem Druckpapier wurde entlang des linken Randes mit Grafiken bedruckt, die das beworbene Produkt, Wellpappen, in verschiedenen Verwendung zeigen. Jede Grafik beinhaltet einen Werbeslogen oder schlicht den Namen der Firma Carl Lampmann und Söhne. Daneben wird, mit Schreibmaschine wiedergegeben, das Warensortiment der Firma beworben. Die 1901 durch Lampmann und Söhne übernommene Wellpappenfabrik befand sich in Köln Ehrenfeld.

Einladung zur Tagfahrt des Altenburger Papiermacher e.V.

Das Einladungsschreiben aus dem Nachlass von Prof. Dr. Paul Klemm gibt einen Überblick über das Rahmenprogramm einer Exkursion des Altenburger Papiermacher e.V. von 8. bis 12.07.1937 nach Köln. Gedruckt wurde die Einladung einer Fußnote nach auf feinem Ausstattungspapier "Borke" aus der Feinpapierfabrik Heinrich Arthur Hoesch in Düren. Der Verein ging zurück auf die 1906 gegründete Papiermacher-Tafelrunde Altenburg (PTR), einem Studierendenverband der Altenburger Papierfachschule. Die Umbenennung erfolgte 1935 nachdem studentische Vereinigungen und Alt-Herren-Verbände an Schulen durch die Nationalsozialisten verboten worden waren.

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