Darstellung/ Ikonographie: Das Epitaph war Teil der Emporenbrüstung der Zittauer Frauenkirche. Es gleicht im Aufbau den anderen Epitaphen, die 1611 als Emporenbrüstung geschaffen wurden, dürfte aber erst 1617 entstanden sein. Das ergibt sich daraus, dass die Ehefrau Ludmilla Reimer, die 1617 verstarb, im Bild als verstorben gekennzeichnet ist. Das Mittelbild zeigt die Kreuzigung Jesu Christi in Gestalt einer mehrfigurigen „historischen Kreuzigung“. Dabei erscheint nicht ausschließlich Jesus am Kreuz, sondern es sind auch die beiden mit ihm gekreuzigten Räuber sowie weitere Personen wie Maria, Johannes, der Hauptmann und römische Soldaten abgebildet. Das Familienbild ist geteilt und jeweils mit einer Memorialinschrift versehen. Die Memorialinschrift über Martin Reimer bezieht sich auf die 1617 verstorbene Ehefrau Ludmilla. Ehemals war dort auch vermerkt, dass Martin Reimer 1623 verstorben ist. Dieser zweite Teil der Memorialinschrift ist allerdings nachträglich übermalt worden. Die Gründe dafür sind nicht nachvollziehbar. Zum Epitaph scheint kein zusätzliches Konsolbrett gehört zu haben. Zur Person/ Familie: Das Epitaph ließ Martin Reimer (1579-1623) vermutlich für seine 1617 verstorbene Ehefrau Ludmilla (1617) anfertigen. Möglicherweise starb sie im Wochenbett, da der Sohn Daniel im Alter von sechs Wochen im Juli 1617 starb. Sie ist im Familienbildnis folgerichtig als verstorben mit einem Kreuz gekennzeichnet. Martin Reimer starb, wie die nachträgliche Inschrift verrät, am 14. Dezember 1623 im Alter von 44 Jahren. Er wurde demnach 1579 geboren. Auf dem Familienbildnis sieht man links Martin Reimer und fünf Söhne, von denen zwei bereits verstorben waren. Im rechten Teil sieht man Ludmilla Reimer. Vor ihr knien ihre drei jung verstorbenen Töchter. Die Inschrift nennt drei verstorbene Kinder, die zwischen 1606 und 1617 starben. An Reimer zeigt sich die Variabilität der Namen vor Einführung der Personenstandsregister: Reimer, Reihmer und Reima