Gesamtansicht.-----.Wachsendes Gefallen an einer anspruchsvollen häuslichen Umgebung war eines der Merkmale der Renaissance. Die finanzielle Situation erlaubte es vor allem dem erstarkten Bürgertum, sich große Stadthäuser zu leisten, die entsprechend möbliert werden mussten. Großzügige Empfangsdielen mit hohen Decken waren wie geschaffen für die repräsentativen Schränke im neuen Stil. Der Aufbau dieses Schrankes ist traditionell – er gleicht zwei aufeinandergestellten Truhen. Die Fassade hingegen ist fortschrittlicher – sie weist Formen der zeitgenössischen Renaissance-Architektur auf. Auffällig ist die starke horizontale Gliederung, die das Möbel in fünf Geschosse teilt. In den beiden Hauptgeschossen bestimmen vier Türen die Front des Schrankes. Eine weitere Besonderheit sind die halbrunden Scheiben, die den seitlichen und mittleren Pilastern unterlegt wurden. Sie gehen auf einen in Augsburg tätigen Meister zurück, der 1530 einen weitverbreiteten Holzschnitt mit Darstellung eines vergleichbaren Schrankes herausgegeben hatte. Vergleichbare Vorlagen bekannter Künstler, die umfassend architekturtheoretisch gebildet waren, begünstigten eine schnelle Verbreitung des Renaissance-Stils.....Ankauf 1959.