Dieser Schalentyp mit der flach ausgestellten, breiten Fahne wurde von holländischen Händlern Klapmuts genannt nach einer wollenen Mütze mit Krempe. Der in China unüblichen Fahne könnte ein Zugeständnis an den europäischen Markt zugrunde liegen: Man vermutete, dass man so besser europäische Löffel ablegen konnte, ohne dabei den Schüsselrand zu beschädigen. Die Schale ist so dünn gearbeitet, dass sie sich beim Dekorieren oder im Brand verformt hat, ein typisches Merkmal der zügigen Herstellungsweise. Schmale Dekorstreifen trennen die Kartuschen der Wandung, die mit Pfirsichen und anderen Glückssymbolen gefüllt sind. Auf der Fahne wechseln sich geschweifte Felder mit Flechtdekor, Schleifenbänder und Tiermasken ab. Etwas ungewöhnlich ist die Platzierung der Masken über den schmalen Dekorstreifen der Wandung. Die Falten zwischen den Augen bilden das Schriftzeichen „König“, eine für Tigerdarstellungen übliche Formel. Den Spiegel füllen der Flaschenkürbis als magisches Behältnis und die Papierrolle, die den gesellschaftlichen Aufstieg durch erfolgreiches Studium verhieß. (Text: Anne-Katrin Ehrt)....Ankauf 1998. Ehemals in der königlich-sächsischen Porzellansammlung Dresden, später (wohl bis 1946) auf Schloß Frohburg/Sachsen.