Wohl in seldschukischer Zeit wurde die Fliesenverbindung im Kreuz-Stern-Verband entwickelt, mit der nahtlos große Flächen verziert werden können. Vom ausgehenden 12. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts scheint das die bevorzugte Formation für Fliesenbedeckungen in Innenräumen gewesen zu sein, wobei figürlicher Dekor auf eine Nutzung im profanen Bereich schließen lässt, da in sakralen Räumen Darstellungen von Lebewesen verboten waren. Wir finden bei Fliesen die gleichen Techniken wie bei der Gefäßkeramik vor. Hauptort der Fliesenproduktion war von seldschukischer bis ilchanidischer Zeit Kaschan. Die persische Bezeichnung für Fliesen (kaschi) ist vom Namen dieser Stadt abgeleitet. Die Kreuzfliesen sind ausschließlich mit Blüten und Blattranken bemalt. Die Sternfliesen weisen in vormongolischer Zeit häufig einen zwischen Ranken gesetzten figürlichen Dekor auf, der durch ein Schriftband nach außen abgeschlossen wird. Auffällig ist, dass zwischen Dekor und Schrift kaum inhaltliche Verbindungen festzustellen sind. Im Mittelfeld der Sternfliese ist ein tanzender bärtiger Mann dargestellt, bei dem es sich um einen islamischen Mystiker handeln könnte. Im rahmenden Schriftfries werden Verse aus dem Schahname zitiert. (Text: Reingard Neumann)....Schenkung von Ph. Walter Schulz, Berlin, 1907.