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Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, Schloss Colditz Colditzer Spritzdekor

Colditzer Spritzdekor

Über die Sammlung

In der Kleinstadt Colditz produzierten seit dem frühen 19. Jahrhundert drei große Steingutfabriken Haushalts- und Gebrauchskeramik: Thomsberger & Hermann, Karl August Zschau und die Steingutfabrik Colditz AG. Alles was in einer Küche heute aus Kunststoff gemacht ist, war in dieser Zeit aus Steingut: Waschgarnituren, Schüsseln, Teller, Tassen, Siebe, Tortenheber, Dosen, Näpfe, Nachttöpfe usw. Steingut war nur halb so teuer wie Porzellan und um die Hausfrau anzusprechen waren die Dekore immer sehr modisch gehalten.
Die Technik des Farbzerstäubens per Hand mit einem Druckluftgerät wurde schon um 1890 erfunden. Jedoch gelangten die hiermit hergestellten Muster erst durch die geometrisch-konstruktivistischen Dekore des Avantgardismus ab 1927 zu besonderer Berühmtheit. Die Muster waren neu und radikal und lassen uns heute unmittelbar an Kandinsky und Feininger denken. Sie konnten in unzähligen Farbvarianten hergestellt werden und „knallten“ in den grauen Alltag.
Schon kurz nach 1933 wurde durch die Reichskulturkammer die Hinwendung zum Volkstümlichen verordnet und die bunte Pracht verschwand bis zum 2. Weltkrieg fast gänzlich wieder.
Die Sammlung des Colditzer Schlosses enthält heute viele hundert Stücke Steingut aus Colditzer Produktion. Eine kleine Auswahl stellen wir hier vor.

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