museum-digitalsachsen
STRG + Y
de
Glasmuseum Weißwasser Arsallglas

Arsallglas

Über die Sammlung

Arsall-Glas

Im Frühjahr 1918 ließen die Vereinigten Lausitzer Glaswerke AG in Weißwasser die Signatur „Arsall“ als geschütztes Warenzeichen eintragen. Der Name Arsall leitete sich von den Wörtern "ars" (Kunst) und "allemand" (Deutsch) ab. Noch im selben Jahr wurde in einer eigens eingerichteten Werkstatt begonnen, das Arsall-Glas im Stil des französischen Art Nouveau zu produzieren. Anstoß, für die schnelle Aufnahme der Gläser ins Produktionsprogramm der VLG war sicher die Tatsache, dass nach dem Ende des 1. Weltkriegs die französischen Hersteller ihre Produkte nicht nach Deutschland exportieren, jedoch weiterhin eine Nachfrage auf dem Markt bestand. Von den Verkaufsbüros der VLG in Berlin, Leipzig, Köln und Frankfurt/M. wurden die Arsall-Gläser in alle Welt geliefert.
In der Arsall-Werkstatt, die Nicolas Rigot aus Münzthal in Elsass-Lothringen leitete, gab es von Anfang an strenge Kriterien für die Auswahl der Lehrlinge. Sie mussten im Jahr vor ihrer Ausbildung eine Zeichenabendschule im Glaswerk besuchen. Anschließend wurden die talentiertesten von ihnen ausgebildet. Typisch für die Arsall-Gläser ist ein zweifacher Überfang auf farblosen, rosafarbenen oder hellgrünem Grundglas. Für den Überfang werden violett, grün oder rotbraun in verschiedenen Nuancen bevorzugt. Das Dekor entsteht durch Ätzen. Dafür wird das Motiv mit einem säurefesten Lack auf die Überfanggläser gemalt. Anschließend kommt das Glas für ein bis zwei Stunden in ein Ätzbad. Dadurch werden die unbemalten Flächen teilweise abgeätzt. Nach Entfernung des Lackes in einem heißen Wasserbad treten die Motive in der gewünschten Stärke hervor. Es dominieren Vasen mit floralem Muster, gelegentlich Landschaften. Auch Tisch- und Pendelleuchten wurden produziert.
Trotz ihrer anfänglichen Beliebtheit stellten die Vereinigten Lausitzer Glaswerke 1929 die Produktion der Arsall-Gläser ein. Grund dafür war die Weltwirtschaftskrise, sowie die Tatsache, dass der Jugendstil längst von neuen Trends wie dem Werkbund überholt wurde. Die letzten großen Gefäße fertigte die Arsall-Werkstatt vermutlichen anlässlich des Besuchs von König Fuad von Ägypten in Muskau. Als Ehrengeschenk überreichte Graf Arnim dem König eine Tischlampe mit ägyptischen Landschaften auf Fuß und Schirm.
Die Sammlung Arsall-Glas gehört heute zu den herausragendsten Beständen des Glasmuseums Weißwasser.

Arsall (Marke)

[Stand der Information: ]