Darstellung/Ikonographie: Das obere Konsolbrett enthält zwei Schriftfelder, die jeweils mit Bibelzitaten gefüllt sind (Joh 11,25; Jes 26,19). Wiederum handelt es sich um Aussagen des Alten und Neuen Testaments, die sich auf den Glauben an Jesus Christus und die Auferstehung der Toten beziehen. Aus der Beschriftung geht hervor, dass das Epitaph von Helena Blasius gestiftet wurde.
Zur Person/Familie: Helena Blasius wurde am 9. März 1589 geboren. Sie war zwei Mal verheiratet. Ihr erster Ehemann war der Kürschner Wenzel Rethel. Beide wohnten in der Fleischergasse (Reichenberger Straße). In vier Jahren Ehe wurden drei Söhne geboren, Wenzel, Balthasar und nochmals Wenzel. Nach dem Tod des Ehemannes verheiratete sie sich 1612 mit Hans Blasius, der 1657 starb, mit dem sie einen weiteren Sohn mit Namen Johannes bekam. Blasius war Zittauer Bürger und wohnte auf der Webergasse (Innere Weberstraße). Auch dieser war bei Errichtung des Epitaphs verstorben. Möglicherweise war auch Johann Blasius Kürschner, denn in der Häuserchronik wird 1578 ein Johann Blasius und Kürschner Martin Blasius als Besitzer des Hauses Fleischergasse (Reichenberger Straße 13), genannt. Den Bierhof auf der Webergasse 5 hat Johann Blasius 1644 erworben.
Kommentar: Das Epitaph gehört zu einer Serie aus fünf Epitaphien von der Westempore der Frauenkirche. Bemerkenswert ist die vollständige Erhaltung mit unterem, profilierten Konsolbrett und bekrönendem, schmaleren Konsolbrett. Die charakteristische schwarz-goldene Fassung und die Ornamente in Korpel- und Ohrmuschelstil entstammen der Tischlerwerkstatt von George Bahns. Die qualitätvolle Malerei schuf wohl der Zittauer Maler Friedrich Kremsier, der für die Auferstehung einen Kupferstich von Cornelus Galle d. Ä. nutzte.
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