Die weibliche Gewandfigur der Göttin Juno/Hera steht im Kontrapost und ist frontal ausgerichtet. Der Fuß des linken Spielbeines ist seitlich ausgestellt, der linke Arm mit dem Zepter vor der Brust erhoben und der Kopf etwas nach rechts gewandt und gesenkt. Über dem durchscheinend drapierten Chiton trägt Juno einen ornamental verzierten Brustharnisch und darüber ist die ganze Figur umspielend ein Mantel geschlungen, der über der Brust zusammengebunden, am Rücken herabfällt und an der rechten Seite in einem Bausch mit der rechten Hand gerafft wird. Die gerillte Innenseite des Mantels vermittelt den Eindruck eines schweren Stoffes und die Kanten sind mit einer Fransenborte verziert. Neben ihrem rechten Fuß sitzt ein Pfau, dessen Kopf und Füße fehlen. Der Kopf mit dem klassischen Nase-Stirnprofil wird von langen gewelltem Haar bedeckt und einer reich verzierten Krone geschmückt.
An dem stilistisch ähnlich gestaltetem Paar Zeus und Juno sind einige Unklarheiten in der Ausführung zu beobachten: Die Figuren, besonders Juno bilden keine Einheit mit ihrem Gewand sondern scheinen von diesem eher eingeschnürt. Die Körperformen lassen sich unter dem Stoff nicht erahnen. Das Gewand entwickelt ein übertriebenes Eigenleben und wirkt nicht ästhetisch organisch durchgebildet. Die Komposition beider Figuren ist verschwommen, unklar und hat stilistisch keinen Bezug zu den anderen Figuren im Park. Es können keine Aussagen zum Bildhauer gemacht werden.
Mit Jupiter/Zeus als ihrem Gemahl flankieren sie den mittelaxialen Hauptweges hinter der Stillen Musik im Barockgarten Großsedlitz, (Gartengrundriss, Nr. 20).
Zunächst als Landsitz erbaut, kam das Areal 1723 in den Besitz August des Starken. Er ließ es zu einer bedeutenden Anlage nach Versailler Vorbild mit terrassenartiger Struktur, Parterres, Orangerien und Wasserspielen ausbauen und feierte hier große Feste. Zerstört, verfallen und seit 1992 behutsam restauriert ist sie heute wieder als Gartenanlage erlebbar.
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