Die matronale Figur der Rhea/Kybele steht in fast tänzerischer Pose, den linken Fuß nach vorn gesetzt, mit zurückgeneigtem Oberkörper und den Kopf nach links gedreht. Dadurch beschreibt ihr Körper von Kopf bis Fuß eine s-förmige Linie. Aus der Mauerkrone von ihrem Kopf weht ein Schleier herab und das reich verzierte Gewand besteht aus mehreren Teilen: Über dem in weichen Falten fließenden Untergewand ist ein Mieder geschnürt und rückwärtig wird der Körper von einem Mantel eingefasst, der an der rechten Seite in einem großem Faltenbausch nach vorn gezogen und dort von ihr gehalten wird. Während sie in der rechten Hand außerdem Schlüssel und Zepter hält, ist ihre linke Hand mit einem Bündel von Obst und Blumen gefüllt. Um ihre Füße schmiegt sich ein Löwe bis zur rechten Seite. Verehrt wurde Rhea/Kybele als Große Mutter, sie war die Schwester und Gemahlin des Kronos und die Mutter von Jupiter und Juno. Dargestellt wird sie meist, wie auch hier mit Schleier und Löwe. Sie personifiziert jedoch auch die Erde und trägt die Mauerkrone als Beschützerin der Stadt Pessinus, ihrem ursprünglichen Hauptkultort. Das Zepter ist ein Zeichen ihrer Macht und mit dem Schlüssel schloss sie als Große Mutter die Erde und damit die Vegetation im Frühjahr auf und im Winter zu, wie auch die Früchte und Pflanzen in ihrem linken Arm symbolisieren.
1988 wurde eine Kopie der um 1945 stark beschädigten originalen Skulptur angefertigt. Die Figur weist größere Fehlstellen an Kopf, linkem Arm, Gewand und Füßen auf und befindet sich heute im Lapidarium. Im Garten steht eine Kopie, (Gartengrundriss, Nr. 23).
Zunächst als Landsitz erbaut, kam das Areal 1723 in den Besitz August des Starken. Er ließ es zu einer bedeutenden Anlage nach Versailler Vorbild mit terrassenartiger Struktur, Parterres, Orangerien und Wasserspielen ausbauen und feierte hier große Feste. Zerstört, verfallen und seit 1992 behutsam restauriert ist sie heute wieder als Gartenanlage erlebbar.
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