Berühmt für seine Architektur, wurden Europa Zirkel und Winkelmaß beigefügt, die gleichfalls als Zeichen der Vollkommenheit stehen können. Die höchste Macht des Glaubens wird durch die Bischofsmütze symbolisiert und die imperiale Macht des Abendlandes mit Zepter, Krone und Hermelinumhang. Die Bücher stehen in diesem Zusammenhang für Literatur und Wissenschaft und der Helm mit den Kanonenkugeln sowie das Schild als Mittel des Krieges. Der Reichtum der Landwirtschaft und des Ackerbaus wird durch die Weinreben symbolisiert.
Zahlreiche Fehlstellen wie Kopf, Hand und fehlende Stücke an den Attributen wurden während der Restaurierung 1996 rekonstruiert. Aufgrund der großflächigen Rückwitterung der Oberfläche ist die frühere Qualität der Figur verloren gegangen. Ältere Aufnahmen vermitteln jedoch noch eine Vorstellung von ihrer ehemaligen Ausführung. Auffällig sind dabei die üppig und weichen, fast schwammigen Körperformen, das runde Gesicht mit dem abgeflachten Nasenrücken, der etwas kantig wirkt sowie die schweren Gewänder mit den stereotypen Verzierungen, die zum Beispiel nicht mit der liebevollen Bearbeitung Kirchnerscher Details verglichen werden können. Die gedrungenen Proportionen der Figuren verweisen auch auf eine ursprünglich geringere Aufstellungshöhe. Die heutige Positionierung auf den hohen Postamenten erzeugt Unklarheiten in der Komposition, die bei einer niedrigeren Aufstellung nicht hervortreten. Es handelt es sich um qualitätvolle, motivisch durchdachte und organisch durchkomponierte Werke, die aufgrund der beobachteten Besonderheiten möglicherweise Thomae zugewiesen werden können. Für ihn sind besonders die groß angelegten Körperformen mit den runden Gesichtern und ihren abgeflachten Nasenrücken typisch. Die Skulptur steht im Barockgarten Großsedlitz, im oberen Teil der Waldkaskade, gemeinsam mit den anderen Allegorien der Erdteile Europa, Asien und Amerika. Von diesem südlichen Standort im Park kann der Besucher durch die Sichtachse in die Ferne blicken, (Gartengrundriss, Nr. 24).
Zunächst als Landsitz erbaut, kam das Areal 1723 in den Besitz August des Starken. Er ließ es zu einer bedeutenden Anlage nach Versailler Vorbild mit terrassenartiger Struktur, Parterres, Orangerien und Wasserspielen ausbauen und feierte hier große Feste. Zerstört, verfallen und seit 1992 behutsam restauriert ist sie heute wieder als Gartenanlage erlebbar.
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