„Eine Meuble von rothen Leder, mit goldenen und silbernen Blumen“
So benennt das Inventarverzeichnis von 1733 die Tapetenausstattung der Räume eines Gästequartiers von Schloss Moritzburg. Das Verzeichnis entstand nach dem Umbau des Schlosses Moritzburg unter August dem Starken. Jedes Quartier, bestehend aus zwei bis drei Räumen, erhielt eine Nummer. Die heutige Tapetenbezeichnung orientiert sich daran.
Vier Lederkarrees bilden das Gesamtmuster mit einer großen Blüte im Mittelpunkt. Sie wird umrahmt von schwungvollen Ornamenten, angelehnt an den Kupferstichwerken des Daniel Marot (1661-1752). Die Raumausstattung wechselte im Laufe der Jahrzehnte ihren Standort entsprechend der Nutzung und dem jeweiligen Zeitgeschmack. So zogen auch manchmal die Tapeten um.
Diese Ledertapete gelangte um 1930 mit anderen Ledertapeten ins Wawel-Schloss nach Krakau (PL). Dort schmückt sie die Wände eines Saales. Im Schloss Moritzburg haben sich wenige Reste erhalten.
Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (1670–1733), der als König von Polen den Namen August II. führte und unter dem Namen August der Starke bekannt ist, ließ das vorhandene Renaissancejagdschloss in ein glanzvolles Barockschloss umwandeln. Es diente dem Landesfürsten, seiner Jagdgesellschaft und Gästen als Unterkunft. Das in diesem Quartier Nr. 1 aus Ziegenhäuten gefertigte „Goldleder“ hatte man bewusst für die Dekoration ausgewählt, um im Interieur des Schlosses auf Jagd und Wildtiere anzuspielen. Die Leder bezog man aus Italien.
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