Das im chinoisen Stil gebaute Moritzburger Fasanenschlösschen beherbergt neben den Strohtapeten auch Feder- sowie Stickereitapeten. Letzteres gab den Anschub für eine Sammlung exquisitester Näh- und Stickutensilien des 18. und 19. Jahrhunderts.
Diese Technik, die sogenannte Strohmarketerie, fand ihren Ursprung höchstwahrscheinlich in Italien im 17. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert erlebte sie in ganz Europa eine Blütezeit. Mithilfe von feinen, eingefärbten Strohstreifen können Motive als sogenannte Furnierblätter zusammengelegt werden. Anschließend werden diese entweder zunächst auf Papier oder direkt auf eine Form aus Holz aufgeklebt und zurechtgeschnitten.
Dieses rechteckige Etui für Stickgarne ist in der Technik der feinsten Strohmarketerie gearbeitet. Es besitzt an der Außenhülle dekorative Umrahmungen aus verschiedenfarbigen Dreiecken sowie mehrere Sichtfenster in Rauten- oder Achteckformen. Diese enthüllen die Motive der inneren Papierstreifen - Blumen, Vögel sowie Pfeil und Bogen.
Um das zurechtgeschnittene Garn hineinlegen zu können, werden die lamellenartigen Papierstreifen aus der Strohhülle, welche oben und unten offen ist, herausgeschoben und auseinandergefaltet. Schließlich kann man in jede Faltung die gewählten Garne platzieren.
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