Im linken Bild stellte der Künstler dar, wie Johann Friedrich Böttger seinem Kurfürsten die Geheimnisse der Porzellanherstellung vorführt. Indem Kießling das Ereignis mit der Jahreszahl 1710 datiert, dabei auch von einer Fabrik spricht und scheinbar einen Raum des Schlosses abbildet, verlegte er das ursprüngliche Geschehen der Porzellanerfindung geschickt auf die Albrechtsburg. Dies ist jedoch in doppelter Hinsicht falsch, da sich erstens der entscheidende Durchbruch beim Experimentieren schon am 15. Januar 1708 ereignete und weil sich zweitens der Erfindungsort in der Dresdner Jungfernbastei befand. Unterhalb der heutigen Brühlschen Terrasse hat August der Starke bereits damals die Arkana in Augenschein genommen und schließlich am 23. Januar 1710 die Gründung der Porzellanmanufaktur veranlasst. Im Juni zogen deren erste Mitarbeiter in das bis dahin leer stehende Meißner Schloss ein, das wegen seiner Lage auch einen guten Schutz für die Produktionsgeheimnisse versprach. Insgesamt 153 Jahre sollte die Manufaktur hier verbleiben.
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