Die Form des einfachen Tafelstuhls belegt den englischen Einfluss auf den Sächsischen Möbelbau. Die hufartigen Füße sind in Sachsen Merkmal des Ländlichen Barocks und waren recht beliebt, zu finden z.B. an Stühlen für das Jagd- und Lustschloss Moritzburg.
Die zurückhaltend geschwungenen Vorderbeine und Stege, ferner das sparsam eingesetzte Schnitzwerk an Beinen, Zarge und Rückenlehne führen kein Eigenleben, sie unterstreichen eher die Funktion des Stuhles.
Mit Muschel -und Blattwerk, mit den Palmetten an den Vorderfüßen und dem leicht volutiert geschwungenen Brett der Rücklehne zeigt der Stuhl mehrere typische Stilmerkmale des Barock.
Gefertigt wurde er vermutlich um 1730 und stammt wohl aus Rabenauer Besitz. Überliefert ist die Bezeichnung "Kirchenstuhl", woraus man schließen kann, dass er auch zum Sitzen beim Gottesdienst diente. Das Hochpolster mit Strohfüllung ist original erhalten und trägt nur noch Fragmente des Bezugsstoffes.