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Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau/Sachsen Stile, Stühle, Meisterwerke - Coding da Vinci Ost³ 2022

Stile, Stühle, Meisterwerke - Coding da Vinci Ost³ 2022

Diese Objekte wurden als offene Kulturdaten im Kulturhackathon Coding da Vinci Ost³ 2022 zur Verfügung gestellt.
Weitere Informationen unter: https://codingdavinci.de/de/events/ost3-2022

[ 26 Objekte ]

Stuhl im Zopfstil

Stuhl im Zopfstil nach englischem Vorbild angelehnt an einem Entwurf von Hepplewhite, Sitz gepolstert, Federn auf Gurte geschürt und mit geblumten Möbelstoff bezogen, Bezugsstoff wurde mit einer Kordel angenagelt, nicht original. Das Gestell ist aus Rotbuche lackiert, Verbindungen wurden mit Holznägeln geschaffen. Das linke Vorderbein ist eine alte Ergänzung. Die gotisierenden Spitzbögen im Lehnenteil sind fast identisch mit einem Stuhl aus G.F. Hoffmanns Mustercharte, Leipzig 1795 unter Nr. XI. 4 im "Meubles- Magazin".

Tafelstuhl

Tafelstuhl im Stil "Klassizismus/Empire" Der Stuhl hat eine instabile Holzkonstruktion mit Wurmstichlöchern (inaktiver Holzwurmbefall) und weist starke Gebrauchsspuren auf. Die ovale Lehne wurde mit Wiener Geflecht und einem gebildhauerten Schleifenelement versehen. Mehrere Farbschichten sind auf Holz und Geflecht aufgebracht, im Original war der Stuhl wahrscheinlich in Weiß gefasst. Der runde Sitz wurde mit einem hohen Rundpolster und einem Bezug aus dunkelblaugrauen gemusterten geschlossen. Oben und unten, rund um das Sitzpolster ist ein Kordelband angebracht. Vom Oval der Lehne fehlt der untere Teil, vermutlich abgeleimt.

Toilettenstuhl

Im Bugholzarmlehnstuhl wurde ein Toiletteneinsatz aus Emaille, mit abnehmbarem Deckel und darauf befindlichen Katzenauge, eingearbeitet. Der abnehmbare Sitz ist aus Sperrholz gefertigt nach Vorbild der Thonetstühle Nr. 54 bzw. 56.

Gondel

Damensitz Gondel, als Frisierstuhl vermutlich für die Damentoilette verwendet. Wird als Gondelsitz oder Gondel bezeichnet. Gefertigt aus gebogenen Dornenzweigen mit zierlichen Stegen und gefassten Holzkugeln. Gestell in goldener Farbe gefasst.

Stuhl im Neorokokostil

Neorokokostuhl, als Repräsentationsstuhl gefertigt. Der Sitz mit Federkorb ist meisterlich gepolstert, mit rotem Plüsch bezogen und der Bezug zusätzlich mit Ziernägeln befestigt. Das Gestell ist cremeweiß gefasst. Die Zierelemente wurden vermutlich mit Blattgoldauflage veredelt. Der zierliche Stuhl ist ein typischer Vertreter eines Modells im Stil des Rokokos.

Windsor-Armlehnstuhl

Der Armlehnstuhl hat typische Merkmale des Windsor - Stils. Seitlich ist jeweils eine Armauflage, rechts und links sind je 3 kurze und 2 lange zierlich gedrechselte Verstrebungen verbaut. Das Rückenteil der Lehne besteht aus einem Ornament. Die Stuhlsitzfläche wurde zum besseren Sitzen vertieft. Zum Stuhl gehört ein loses Auflagekissen. Unter der Sitzfläche brachte man 2 gedrechselte über Kreuz verbaute Verstrebungen zum besseren Halt an.

Friseurstuhl

Friseurstuhl (umgangssprachlich Scherbock) wurde mit lederbezogener und gepolsterter Lehn- und Sitzfläche ausgestattet. Das Sitzpolster mit Metallfedern ist beidseitig aufgebaut und geschnürt. Der Stuhl hat einen Wendemechanismus für die doppelt gepolsterte Sitzfläche. Das Wenden des Sitzes durch den Friseur, ermöglichte dem nächsten Kunden eine frische und haarfreie Sitzfläche. Die Rückenlehne ist mit einer Mechanik verstellbar. Am Mittelteil der Lehne befinden sich Ziernägel und am oberen Lehnenquerstück mittig eine Barbierrolle für saugendes Papier. Das Gestell des Friseurstuhls ist aus Birke, gebeizt und mattiert, alle vier Stuhlbeine sind mit Messinghülsen versehen. Diese Messing- „Schuhe“ am Stuhl dienten in der Praxis dem Schutz vor Nässe im Friseursalon, sind aber auch Stilelement und Merkmal der Möbel des Jugendstils.

Schusterschemel

Schemel mit 3 Beinen und schalenförmiger Sitzfläche, kantige Beine in Bohrungen der Sitzfläche gesteckt und verleimt. Dieser Hocker gehörte zu einem Schusterarbeitsplatz und wurde auch gern vom Stuhlbauer als Sitzgelegenheit am Arbeitsplatz verwendet.

Stövchen

Der kleine Fußhocker hat eine zusätzliche Funktion als Wärmequelle. Bereits nach 1600 wurden solche hölzernen Stövchen häufig auf Gemälden, vor allem niederländischer Maler (Jan Steen, Johannes Vermeer) abgebildet. Die Stövchen waren besonders beliebt bei Damen, die damit ihre Füße wärmten. Löcher in der Trittfläche des Höckerchens sorgten für ausreichend Luftzufuhr und deren Ableitung. Ins Innere des kastenartigen Hockers wurden tönerne Gefäße mit Glut oder anderen die Wärme speichernden Materialien (vermutlich auch Holzkohlen oder Schamottesteine) gestellt.

Salonstuhl

Stuhl im Stil des Biedermeier mit Jugendstilelementen, hergestellt in der Firma Alfred Münch, Rabenau (späterer Inhaber Werner Buschmann) Stuhl mit geschwungener und geschnitzter Lehne, Lehnenmitte mit Schmuckelement aus Messing verziert, Sitz gepolstert

Tafelstuhl

Der Wohnraumstuhl im Gründerzeit-Stil weist Elemente des Historismus auf. Der Zargenstuhl ist mit Rohrgeflecht "Halbsonne" und Schnitzerei in der Lehne versehen. Hergestellt wurde das Modell in der Sächsischen Holzindustrie Rabenau. Die Firmenmarke befindet sich im Sitzrahmen.

Bugholzstuhl

Der Stuhl wird auch als Kaffeehausstuhl bezeichnet und die Sitzfläche ist mit Wiener Geflecht versehen. Gefertigt wurde er aus gebogenem Buchenholz (Verfahren Vollholzbiegen nach Michael Thonet). Die einzelnen Teile sind verschraubt. Er ist im Katalog der Sächsischen Holzindustriegesellschaft Rabenau als Modell Nr. 14 verzeichnet und identisch mit Modellnummer 14 des Thonet-Kataloges.

Schaukelstuhl

Der Schaukelstuhl wurde aus gebogenem Buchenholz in der Sächsischen Holzindustriegesellschaft Rabenau als Modell Nr. 9 S mit verstellbarem Fußteil gefertigt. Besonderes Merkmal sind die Doppelkringel der Seitenteile. Dadurch wirkt das Schaukelfauteuil sehr verspielt. Diesen Bugholzschaukelstuhl erhielt Ottomar von Kirchmann, Prokurist in der Sächsischen Holzindustrie Gesellschaft, als Abschiedsgeschenk vor dem 1. Weltkrieg aus der letzten Produktion des Werkes. 2018 erfolgte die Restaurierung dieses Stuhles. Es wurden Geflecht und Gestell teilweise neu aufgearbeitet.

Kontorstuhl

Der Bürostuhl ist ein Armlehnsessel im Stil der Gründerzeit. Der Eckstuhl wurde nach einem Original des Holzbildhauer Meisters Martin Müller aus Rabenau gefertigt. Der Nachbau erfolgte 1993 von der Firma Sigurd Wolf Rabenau/Spechtritz. Die Holzbildhauerarbeiten führte Herr Walter Einert (Rabenau) aus.

Repräsentationsstuhl

Der Repräsentationsstuhl ist reich mit barocken Schnitzereien im Stil des Rokoko verziert. Die Ornamente zeigen Blatt- und Muschelwerk. Auf der Vorderzarge befinden sich Blattwerk und Blüte. Die Rückenlehne ist S-förmig geschwungen, leicht gekehlt. Das Lehnenlängsbrett zeigt ein Wappen. Die geschweifte Modellform ist in England, Holland und Deutschland in der ersten Hälfte des 18. Jh. häufig anzutreffen.

Bugholzstuhl

Der Stuhl wird auch als Kaffeehausstuhl bezeichnet. Das Modell Nr. 4 (Fabrikmarke unter dem Sitz) findet man im Katalog der Sächsischen Holzindustriegesellschaft Rabenau auf Seite 23. Es ist identisch mit der Nr.4 der Firma Gebrüder Thonet Wien. Der Stuhl aus massiv gebogenem Buchenholz wird auch "Café Daum Stuhl" genannt, weil der Firma Thonet 1850 mit der Ausstattung des Café-Hauses Daum in Wien der Durchbruch gelang. Der Stuhl Nr. 4 gehört zu den begehrtesten Objekten für Sammler von Bugholzmöbeln.

Faltstuhl

Der Typ des Faltstuhles ist in einfacher Form seit der Romanik bekannt. Das Modell im Stil der Renaissance wird auch als Scherenstuhl bezeichnet, obwohl das Gestell in seinen Verbindungen starr gearbeitet ist. In der Renaissance erlangt der Stuhltyp von Italien ausgehend größere Verbreitung. Als Nachbauten findet man von 1875 bis 1914 solche Modelle in Katalogen verschiedener Hersteller. Der Repräsentationsstuhl ist ohne Sitzfläche. Gefertigt wurde er vermutlich zwischen 1880 und 1905. Zierelemente sind neben Schnitzereien am Kopfstück zwei durch einen Bildhauer gefertigte auf den Hintersäulen aufgesetzte Löwenköpfe.

Salonstuhl

Der Stuhl übernimmt Stilelemente des Barocks wie auch der Renaissance. Aus dem Barock sind der Schwung der vorderen Zarge und die Gestaltung der Rücklehne. Die tragenden Säulen der Lehne sind mit Zierelementen in Form von Diamantquadern versehen. Die Lehnensäulen sind in ihrer Form, ebenso wie die Vorderbeine des Stuhls, der Renaissance angenähert.

Salonstuhl

Der Damensalonstuhl wirkt sehr zierlich. Drechselarbeiten dieser Art tauchen im 19. Jh. erstmals bei Wilhelm Kimbel, Mainz, 1840 auf, ein fast völlig identisches Stück bei August Graef, 1871. Die damals weitverbreitete Mustersammlung von Graef hat mit Sicherheit als Vorlage für diesen Stuhl gedient. Dieser Stuhl erhielt lediglich der größeren Stabilität wegen eine zusätzliche Zarge unter den Sitzrahmen.

Rathausstuhl

Prägend für die Architektur dieses Neo-Renaissance-Stuhles sind die schmal gedrehten Balustersäulen der Vorderbeine, die schmalen Säulen der Rückenlehne, das Rollwerk und die Zierelemente in Form von Diamantquadern. Auch der halbrunde Giebel kann hier aufgezählt werden. Im Kopfstück der Lehne ist das Rabenauer Stadtwappen als Bildhauerarbeit zu sehen. Diese qualitätvolle Arbeit ist offenbar zu Repräsentationszwecken gebaut worden, vermutlich für das Rabenauer Rathaus.

Salonstuhl

Dieser Salonstuhl übernimmt im Wesentlichen das Stilkonzept der Neo-Renaissance. Dafür sprechen die Form der Säulen und die Diamantquader wie auch die vertikal nicht geschwungene Zarge. Die Rückenlehne mit ihrer Bekrönung nimmt jedoch mehr barocke Formen auf. Stuhlsitz und Lehne sind mit Rohrgeflecht versehen.

Tafelstuhl

Die Form des einfachen Tafelstuhls belegt den englischen Einfluss auf den Sächsischen Möbelbau. Die hufartigen Füße sind in Sachsen Merkmal des Ländlichen Barocks und waren recht beliebt, zu finden z.B. an Stühlen für das Jagd- und Lustschloss Moritzburg. Die zurückhaltend geschwungenen Vorderbeine und Stege, ferner das sparsam eingesetzte Schnitzwerk an Beinen, Zarge und Rückenlehne führen kein Eigenleben, sie unterstreichen eher die Funktion des Stuhles. Mit Muschel -und Blattwerk, mit den Palmetten an den Vorderfüßen und dem leicht volutiert geschwungenen Brett der Rücklehne zeigt der Stuhl mehrere typische Stilmerkmale des Barock. Gefertigt wurde er vermutlich um 1730 und stammt wohl aus Rabenauer Besitz. Überliefert ist die Bezeichnung "Kirchenstuhl", woraus man schließen kann, dass er auch zum Sitzen beim Gottesdienst diente. Das Hochpolster mit Strohfüllung ist original erhalten und trägt nur noch Fragmente des Bezugsstoffes.

Pfostenstuhl

Den Pfostenstuhl charakterisiert die dreieckige Schemelform aus gedrehten Stäben. Am hinteren Pfosten ist die mit Kerbschnitzerei verzierte brettförmige Rücklehne. Vom Rückenbrett zu den Köpfen der vorderen Pfosten führen vierkantige, auf der Oberseite geschuppte Querhölzer als Armlehnen. Dieser Stuhltyp kommt schon in der Romanik, verbreitet in der Gotik vor. Im 17./18. Jhd. häufig im bäuerlichen Umfeld, oft in Norddeutschland. Die Bauweise aus 3 Pfosten bringt einen großen Gewinn an Sitzstabilität, der besonders auf unebenen Böden wichtig war. Der Pfostenstuhl ist auch unter bäuerlichen Bedingungen mithilfe einer Drehbank leicht zu fertigen. Gefertigt wurde der Stuhl mit der besonderen Konstruktionsform um 1930 in Rabenau.

Tafelstuhl

Der Typische Biedermeierstuhl hat eine mit Leder bezogene Sitzfläche und markante Ziernägel. Im Kopfschild der Lehne liest man J.G.D.G. Sachsen und auf dessen Rückseite 18 C l8. Es ist ein unterer Quersteg vorhanden, ebenfalls ein florales Ornament. Der Stuhl ist anderen Modellen ähnlich, die nach Entwürfen aus der Muster-Charte von Friedrich Gottlob Hoffmann Leipzig gefertigt wurden. Allerdings ist nicht die gesamte Lehnenbreite durch die Spitzbögen gefüllt, es bleibt beidseitig ein Rand von einigen Zentimetern. Es ist anzuzweifeln, ob die auf der Rückseite befindliche Jahreszahl 1818 das Jahr der Entstehung des Stuhles angibt. Möglicherweise ist diese Zahl später zugefügt worden. Dafür sprechen Gestaltung und Konstruktion des Stuhles ebenso wie der helle Grund der Kerbschnitzerei. Interessant ist die relativ hohe Sitzhöhe. Vielleicht hatte dieser Stuhl eine besondere Funktion.

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