Das im chinoisen Stil gebaute Moritzburger Fasanenschlösschen beherbergt neben den Strohtapeten auch Feder- sowie Stickereitapeten. Letzteres gab den Anschub für eine Sammlung exquisitester Näh- und Stickutensilien des 18. und 19. Jahrhunderts.
Die sogenannten Geldkatzen waren von Mitte des 18. Jahrhunderts bis Anfang des 19. Jahrhunderts in England und Frankreich beliebt. Eine Geldkatze, auch als Geizhalstasche bezeichnet, hat eine lange, schmale Form, oft breiter an den Enden und schmal in der Mitte. Der schmale Mittelteil hat eine kurze Schlitzöffnung. Durch zwei Metallringe, genannt Schieber, welche zur Seite geschoben werden, können Münzen durch die Öffnung in das andere Ende der Röhre eingeführt werden. Um die Münzen darin zu sichern, wird einer der Ringe fest gegen das Ende geschoben. Münzen würden auf diese Weise in beide Enden eingeführt. Dank ihrer schlauchartigen Form konnten die Beutel an einem Gürtel angebracht werden.
Diese Geldbeutel wurden entweder gestrickt, vernetzt, geknotet oder gehäkelt, wobei Seide, Baumwolle, Wolle und manchmal Metallfäden verwendet wurden. Die beiden Enden waren oft mit Perlen, Quasten oder Fransen verziert. Die früheren Geldbörsen hatten typischerweise zwei identische Enden.
Dieses gestrickte Exemplar einer Geldkatze besitzt eine gestreifte Optik mit sich wiederholenden Farben sowie Perlenstickerei. An einem Ende befindet sich eine Quaste, auf der anderen Seite sind neben einem Paisley ähnlichen Muster zwei Anhänger mit jeweils fünf hellblauen Perlen. Diese Ornamentik wiederholt sich auch in den Schiebern.