Das Foto zeigt den Grimmaer Seminaroberlehrer Max kostümiert als Herold im Rahmen der Lutherfestspiele in Grimma im Jahr 1894. Vom 18. Januar bis zum 5. Februar 1894 fanden im Grimmaer Schützenhaus 13 Aufführungen des Herrigschen Lutherfestspiels statt. Hans Herrig (1845-1892) war seit 1872 Redakteur des Feuilletons beim Deutschen Tageblatt und begann daneben als Schriftsteller Stücke für das Theater zu veröffentlichen. Angeregt durch das große Lutherjubiläum im Jahre 1883 schrieb er 1886 das Theaterstück „Lutherfestspiel“. Dieses Stück wurde in sehr vielen deutschen Städten mit großem Erfolg aufgeführt. Auch die Stadt Grimma fasste 1893 den Entschluss, ein großes Lutherfestspiel im Schützenhaussaal zu veranstalten. Die Anregung dazu kam vom Realschuldirektor Prof. Gesell. Geplant waren 9 Aufführungen. Die erste fand am 18. Januar 1894 statt. Aufgrund der großen Nachfrage wurde das Stück schließlich 13 Mal aufgeführt. Der Saal fasste insgesamt 700 Zuschauer, wobei 200 der Aufführung stehend zusehen mussten. Die Laienschauspieler rekrutierten sich aus den Bürgern der Stadt. Insgesamt beteiligten sich 120 Personen an der Vorbereitung und Durchführung der Lutherfestspiele. Zirka 10 000 Menschen besuchten die 13 Aufführungen. Die Kosten für Kostüme, Vergrößerung der Bühne, Bühnenbilder, Bestuhlung usw. betrugen 6 000 Mark. Das Eintrittsgeld (eine Karte kostete zwischen 0,50 und 2,50 Mark) erbrachte 10 000 Mark. Damit ergab sich am Ende ein Reingewinn von 4 000 Mark.