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HEIMATWELTEN Zwönitz - Raritätensammlung Bruno Gebhardt Ostasiatica

Ostasiatica

Die Objektgruppe umfasst Waffen sowie handwerkliche und künstlerische Erzeugniss aus chinesischer, japanischer sowie südostasiatischer Herkunft. Weite Teile der hier zusammengefassten Objekte wurden als "Ostasiatica" über Auktionshäuser vertrieben und dort durch Bruno Gebhardt ersteigert.

Lässt sich bei vielen Objektgattungen Bruno Gebhardts Anliegen fassen, ein konkretes naturwissenschaftliches oder kulturgeschichtliches Phänomen durch Objekte erfahrbar und nachvollziehbar zu machen, scheinen die Bestände außereuropäischen Ursprunges vor allem den Wunsch des Sammlers widerzuspiegeln, sich die Welt nach hause zu holen.

Zwar lassen sich einige dieser Objekte in Bezug zu größeren, geschlossenen Sammlungen innerhalb der Raritätensammlung setzen, doch stechen sie allein durch ihre Herkunft deutlich als Exoten heraus oder lassen sich den europäischen Erzeugnissen allenfalls ob ihrer scheinbaren Andersartigkeit gegenüberstellen. Auch ein Blick in die Privatbibliothek des Sammlers, die oft ganz konkrete Intentionen des Sammelns und Ausstellens erkennen lässt, vermag kaum zu erhellen, welche Intention hinter den Anschaffungen dieser Objekte stand.

[ 4 Objekte ]

Neunteilige Samurai-Rüstung, Tosei gusoku

Das 9-teilige Rüstungsset besteht aus einem Helm mit Nackenumschlag und Helmschmuck, einer Gesichtsmaske mit Kragen, einem Brustpanzer mit fünfteiliger Panzerschürze, Oberschenkelschurz inklusive Beinschienen, Kampfhandschuhen sowie einer Schulterpanzerung aus Platten und einem zusätzlichen stahlkettengepanzerten Oberschenkelschutz, dessen Zugehörigkeit zum ursprünglichen Konvolut allerdings nicht sicher ist. Während es sich bei Brustpanzer, Helm und Gesichtsmaske weitestgehend um Arbeiten aus lackierten und vernähten Lederstreifen sowie getriebenen Stahl- und Kupferblechen (itazane) handelt, sind Beinschutz, Oberschenkelschurz und Kampfhandschuhe als Stahlkettenpanzer mit einzeln aufgenähten, goldlackierten Blechplättchen gearbeitet. Die für die Verzierung der Lederteile verwendeten Schablonen wie auch die Muster der Textiloberflächen lassen jedoch eine Herstellung aller Rüstungsteile als Set annehmen. Eine genaue Datierung der Rüstung erscheint problematisch. Jedoch machen Vergleiche mit anderen Rüstungen hinsichtlich handwerklicher Ausführung und Zusammensetzung der einzelnen Rüstungsteile eine Entstehung um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert wahrscheinlich. Bruno Gebhardt ersteigerte die Rüstung zusammen mit einer weiteren Samurai-Rüstung samt zugehöriger Figurine und zwei japanischen Speeren (yari) 1931 im Auktionshaus Hugo Helbing in München. Als Einliefernde Person wurde eine "Arndt, Math.[ilde] aus München angegeben, Witwe eines 1919 verstorbenen Generalleutnants a.D. Richard Arndt.

Japanischer Speer "Su Yari" mit Parierstange

Der Japanische Speer verfügt über eine vergleichsweise lange Klinge mit gleichschenklig dreieckigem Querschnitt. Die breiteste der drei Seiten weist eine 14cm lange und 1,5cm breite Hohlkehle auf. Das obere Drittel des Schaftes wurde mit Bast umwickelt, schwarz lackiert und mit schmückenden Bronzebeschlägen versehen. Eine eiserne, rot lackierte Parierstange am Übergang zwischen vorderem und mittlerem Drittel der Waffe wurde durch goldfarben lackierte Schnurwickelungen fixiert. Ein kupferner Ring bildet den Übergang zum verzierten vorderen Drittel des Speeres. Der Rest des Schaftes wurde sorgfältig geglättet und mit einer bräunlichen Lasur versehen. Eine eiserne Kappe "ishizuki" schützt das Ende der Waffe. Bruno Gebhardt ersteigerte den Speer zusammen mit zwei Samurai-Rüstungen samt zugehöriger Figurine und einem weiteren japanischen Speer (yari) 1931 im Auktionshaus Hugo Helbing in München. Als Einliefernde Person wurde eine "Arndt, Math.[ilde] aus München angegeben, Witwe eines 1919 verstorbenen Generalleutnants a.D. Richard Arndt.

Japanischer Speer "Su Yari"

Der vergleichsweise einfache japanische Speer verfügt über eine kurze Klinge mit gleichschenklig dreieckigem Querschnitt. Die breiteste der drei Seiten weist eine 7,7cm lange und 0,4cm breite Hohlkehle auf. Die vordere Hälfte des schaftes wird durch rot lackierte Schnurwickelungen in drei gleichgroße Asbschnitte gegliedert. Die hintere Hälfte ist unverziert. Das Holz des Schaftes wurde sorgfältig geglättet und mit einer bräunlichen Lasur versehen. Bruno Gebhardt ersteigerte den Speer zusammen mit zwei Samurai-Rüstungen samt zugehöriger Figurine und einem weiteren japanischen Speer 1931 im Auktionshaus Hugo Helbing in München. Als Einliefernde Person wurde eine "Arndt, Math[ilde] aus München angegeben, Witwe eines 1919 verstorbenen Generalleutnants a.D. Richard Arndt.

Samurai-Rüstung, tosei gusoku, neunteilig

Das neunteilige Rüstungsset besteht aus einem Helm mit Nackenumschlag, Maske, Brustpanzer mit 7-teiliger Panzerschürze, Kampfhandschuhen, Schulterpanzerung und Beinschienen. Während die Kampfhandschuhe als Stahlkettenpanzer mit vereinzelten aufgenähten Stahlblechen gearbeitet sind, wurde der Brustpanzer als Leder-Plattenpanzer, Schulterpanzerung und Beinschutz als Stahl-Plattenpanzer ausgeführt. Helm und Nasenpartie der Maske bestehen aus getriebenem Stahl. Bei der Helmform handelt es sich um einen Momonari Kabuto. Nach der Ankunft der Europäer hatte insbesondere die Einführung von Feuerwaffen einen maßgeblichen Einfluss auf die japanische Kriegsführung. Die Anpassung an die neuen Waffensysteme führte zu einer Adaption europäischer Rüstungsformen und zu einer Verbindung dieser mit japanischen Traditionen der Waffen- und Rüstungsherstellung. So ist der Helm in seiner Grundform eng verwandt mit der europäischen Cabasset, die jedoch durch traditionelle japanische Elemente ergänzt wurde, wie im vorliegenden Fall durch Nackenumschlag und eine Aufhängung für eine Helmzier. Nach Angaben aus den Unterlagen des Sammlers, gestützt durch Vergleiche, insbesondere der Maske und des Helmes, wird von einer Entstehung der Rüstung - oder der ältesten Rüstungsteile - um ca. 1700 ausgegangen. Bruno Gebhardt ersteigerte die Rüstung zusammen mit einer weiteren Samurai-Rüstung samt zugehöriger Figurine und zwei japanischen Speeren (yari) 1931 im Auktionshaus Hugo Helbing in München. Als Einliefernde Person wurde eine "Arndt, Math.[ilde] aus München angegeben, Witwe eines 1919 verstorbenen Generalleutnants a.D. Richard Arndt.

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