museum-digitalsachsen
STRG + Y
de
Museum Naturalienkabinett Waldenburg Gesteine, Mineralien und Erden

Gesteine, Mineralien und Erden

Über die Sammlung

Die Waldenburger Naturaliensammlung ist eine der wenigen, fast vollständig erhaltenen Raritätenkabinette, die es vermag, den Gast noch heute in das 18. Jahrhundert zurückzuversetzen. Das gilt insbesondere für die mineralogische Abteilung der Sammlung, deren größter Teil aus der barocken Linck-Sammlung stammt. Für die Herausgabe des "Index Musaei Linckiani" suchte Johann Heinrich Linck d. J. nach einer Systematik zur Ordnung der Mineraliensammlung. Diese fand er in der gerade erschienenen deutschen Übersetzung der "Mineralogia" des Schweden Johan Gottschalk Wallerius. Bis heute wird die mineralogische Sammlung in Waldenburg in dieser Ordnung ausgestellt, wodurch Sie nicht nur einen Einblick in die Mineralsystematik des 18. Jahrhunderts gewährt, sondern zugleich einen einzigartigen Beleg für die Wissenschaftsgeschichte der Mineralogie darstellt.

Innerhalb der Sammlung nehmen einzelne Konvolute eine herausragende Stellung ein: Die Siegelerden oder Terra Sigillata bestehen aus feinen Tonen, deren Name sich von den darauf aufgebrachten Siegeln ableitet. Als sogenannte Heilerden wurden sie in runde Form gepresst und gegen äußerliche, innere Krankheiten und vor allem Vergiftungen eingesetzt. Etwa Mitte des 16. Jahrhunderts erkannte man die Fähigkeit der mineralischen Gemische, Giftstoffe im Körper zu binden, wenn sie rechtzeitig eingenommen wurden. Das Kurfürstentum Sachsen beschäftigte ab 1709 sogenannte Edelsteininspektoren, die das Territorium nach wertvollen Schmucksteinen absuchen sollten und auch zur Suche nach Heilerden beuaftragt waren. Gefundene Erden wurden - oft sogar vor Ort und ohne separate Aufbereitung - gepresst und gesiegelt. Die hier verpressten Minerale führen dazu, dass die Siegelerden sehr stark hinsichtlich ihrer Farbe variierten. Die Siegelmotive auf der Oberfläche dienten der Authentifizierung der Erden und lassen oft Rückschlüsse auf den Sammler und manchmal auch den Fundort zu.

Siegelerden avancierten wegen ihrer Heileigenschaften zu einem wichtigen Bestandteil barocker Apotheken werden. Selten hat sich jedoch ein solch umfangreiches Konvolut erhalten, wie das aus der Linck-Sammlung: Mit kanpp 130 erhaltenen Siegelerden ist es eine der bedeutensten Sammlungen dieser Art Europas. Vergleichbare Bestände finden sich heute etwa in der Sammlung des Residenzschlosses Heidecksburg in Rudolstadt oder im Science Museum in London. Trotz der in der Regel erhaltenen historischen Nummerierung an den Einzelstücken lassen sie sich heute nicht mehr in Gänze der überlieferten Aufstellung im Linck-Index von 1785 zuordnen.

Diese Sammlung ist Teil von

Naturalienkabinett [515]

[Stand der Information: ]