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Museum Burg Mylau Projekt "Provenienz und Geschichte der Ethnologischen Sammlung Mylau/Reichenbach 2022-2023" [V 15169 N 02]
V 15169 N 02 (futurum vogtland e. V. (Museum Burg Mylau) CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: futurum vogtland e. V. (Museum Burg Mylau) (CC BY-NC-SA)
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Haube (Kopfschmuck der Hererofrauen)

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Beschreibung

Bei diesem Objekt handelt es sich um eine Haube aus Tierhaut, die in der Regel von namibischen Wildtieren stammte. In Hirtengemeinschaften wie den Ovaherero wurde auch die Haut von Haustieren verwendet. Die Rolle auf der Vorderseite rahmte in der Art eines langen Kopfbands, das bis zu den Schultern hinabreichte, das Gesicht ein. Die Haube wurde zusammen mit dem Ekori getragen. Damit sollte das Erscheinungsbild der Afrikanerkuh heraufbeschworen werden, was die Ikonographie der Kuh in der Herero-Kultur (weiter) untermauert. Da die Entblößung des Kopfes für die Ovaherero in der präkolonialen und postkolonialen Zeit als Nacktheit galt, diente diese Haube dazu, (die) Nacktheit zu bedecken. Eine Ausnahme bildeten Zeremonien, rituelle Praktiken oder ereignisreiche Lebensabschnitte, in denen das Teil entrollt wurde, um die Frisur der Frauen zu enthüllen (Hendrickson, 1994). Diese lederne Frauenhaube wurde als Teil der Kleidung erwachsener Frauen unter dem Ekori (Inv.-Nr. V 15168 N 01 & V 15169 N 01) getragen und mit Beinschmuck kombiniert.

Es ist davon auszugehen, dass der Sammler Ernst Bernhard Kandler dieses und sieben weitere Objekte aus Namibia mitbrachte, wo er sich ab 1895 (mit einigen Unterbrechungen) aufhielt.
Da er sich spätestens ab Februar 1904 wieder in Deutschland befand, muss er vorher an die Bekleidungs- und Schmuckstücke gelangt sein. Somit ist zumindest auszuschließen, dass die Objekte aus dem Vernichtungskrieg der Deutschen Kolonialmacht gegen die Herero stammen.
Die genauen Erwerbsumstände bleiben bisher (Bearbeitungsstand: 2023) ungeklärt. Die Objekte aus der Schenkung Ernst Bernhard Kandlers sind weiterhin als sensibel einzuordnen.

Material/Technik

Leder

Maße

Länge: 50 cm, Höhe: 8,5 cm, Breite: 30 cm

Danksagung

Das Projekt "Provenienz und Geschichte der Ethnologischen Sammlung Mylau/Reichenbach" wurde 2022/23 durch das Zentrum für Kulturgutverluste, die Landesstelle für Museumswesen Sachsen und den Kulturraum Vogtland-Zwickau gefördert/The project "Provenance and History of the Mylau/Reichenbach Ethnological Collection" was 2022/23 funded by the Center for the Loss of Cultural Assets, the State Office for Museums Saxony and the Vogtland-Zwickau cultural area.

Literatur

  • Hendrickson, Hildi (1994): The ‘long’ dress and the construction of herero identities in Southern Africa. African Studies 53 (2)
Karte
Museum Burg Mylau

Objekt aus: Museum Burg Mylau

Die Burg Mylau im Nördlichen Vogtland gehört zu den eindrucksvollen mittelalterlichen Burganlagen Sachsens. Einst Adelssitz des Mittelalters und der...

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